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Archiv für ‘Literatur’ Kategorie

Die Abenteuer des Joel Spazierer - eine sehr subjektive Lobhudelei

Dienstag, Februar 19th, 2013

Das Schräggedruckte vorneweg: Es ist schon eine recht abenteuerliche Geschichte, wie ich zu dem Buch gekommen bin … ich mach es kurz und schmerzlos. Ich habe einfach einen frechen Kommentar zu einer Frühjahrsbucherscheinungsankündigung des Hanser Verlages getätigt und lag damit in guter Gesellschaft mit dem Hauptprotagonisten des Buches selbst … und bekam als Dank dafür erstens möglicherweise ein Schmunzeln (was ich so rein internetmäßig nicht überprüfen konnte) und eben das Buch als Leseexemplar. Noch mal Danke dafür …

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Michael Köhlmeier hat ein neues Buch draußen. Einen “Schelmenroman”. Ein grandioses Feuerwerk der Sprachgewandtheit. Ein Buch, welches mich mindestens eine Woche vor voller Faszination sprachlos machte.
Einmal mehr ein Buch, welches es in sich hat. Nämlich genau das, was mich glücklich macht.

Es hat einen Protagonisten, der alles andere als ein Held ist. Eher ein schräger zum eigentlichen Scheitern verurteilter Antiheld, der aber gar kein Antiheld sein kann. Denn ihm gelingt einfach alles, was er sich in den Kopf gesetzt hat. Joel Spazierer, der unter einem anderen Namen in Budapest kurz nach dem Weltkrieg geboren wurde in eine Familie voller schlauer Köpfe, die es damals nicht leicht hatten, vor allem nicht, wenn sie nicht Ja und Amen zu der ungarischen Regierung hatten, die etwas zu sehr Stalinhörig, diktatorisch und eben unschön zu Anderen war. Dieses Kind jedenfalls damals 4 Jahre alt, als seine Eltern verhaftet wurden, musste 5 Tage und 4 Nächte in der heimischen Wohnung alleine überleben. Das hat ihn tief geprägt. Möglicherweise erkennt man dies nicht in den ersten Zeilen des Buches, aber sehr wohl am Ende des Werkes. Dieser jener Joel Spazierer, der alles mögliche ist Fälscher, Lügner, Charmeur, Unschuldslamm, Spieler, Drogendealer, zwischendurch auf Mörder, Knastbruder, Theologiestudent und am Ende auch noch Enkelsohn eines kommunistischen Helden in der DDR und Professor für … wie hieß es noch mal so schön atheistische Philosophie. Dabei hat der gute Antiheld, der als Ich-Erzähler versucht mit Hilfe seines Kumpels Sebastian Lukasser, den geneigte Leser von Michael Köhlmeier bereits von “Abendland” kennen, seine Geschichte als 60 Jähriger Mann nieder zu schreiben. Es ist schön, wie Joel Spazierer dabei selbst über seine Formulierungsschwierigkeiten abschweift. Wie Schreibtipps von Lukasser eingefügt werden. Es ist fantastisch, wie Reminiszenzen an die Geschichte Mitteleuropas nach dem zweiten Weltkrieg gegeben werden. Es ist unglaublich spannend und witzig geschrieben, wie Spazierer mit jeder Etappe seines Lebens, also quasi mit jedem neuen Namen, den er sich zulegt, immer wieder neue Wege sucht, Geld zu verdienen. Wege findet, sich beliebt in der gerade passenden Umwelt zu machen. Immer wieder auch Wege findet, sich genau in dieser Umwelt Gegenpole oder eben Feinde zu machen. Es ist eine nicht enden wollende Achterbahn der Gefühle für den Leser, der aufgrund Joel Spazierers Martyrium als Kind, für eben jenen Partei ergreift. Egal was er gerade mal wieder treibt.

Dieser Köhlmeier war absoluter Zucker für mein Hirn, für meine Seele und bereitete mir die ein oder andere schöne S-Bahn-Fahrt.

So, und weil ich erstens von dem Inhalt des Buches nichts verraten mag und ich andererseits sowieso nicht halbwegs objektiv zu dem Buch und dessen Inhalt schriftlich verausgaben kann, werde ich diesem emotionalen Überschwang ein Ende bereiten und einfach schreiben: “ICH EMPFEHLE EUCH DIESES BUCH …”

weil:

  • Köhlmeiers Sprache ein Genuss ist. Seine Sätze springen von Zeile zu Zeile wie jeder Neurotransmitter von Synapse zu Synapse springt
  • Joel Spazierer ist der geborene Antiheld, der viel Mist baut, aber dem man es einfach nicht übel nehmen kann und er nebenher auch noch richtig schlaue Dinge sagt und sein Mist auch noch ab und an gerechtfertigt ist.
  • Köhlmeier ist ein Meister, wenn es darum geht Geschichtsthemen recht populär in Belletristik hinein zu flechten. Ich fühle mich nach der Literatur nicht nur sehr gut unterhalten gewesen zu sein, sondern ich habe nebenbei auch immer was gelernt, wie auch in diesem Buch geschehen.
  • man allen Protagonisten im Buch ihre Handlungen abnimmt. Es wirkt nichts gekünstelt. Das ist für meine Begriffe … eine echte Kunst.

Schluss mit der Lobhudelei … ich habe gerade heute gesehen, dass dieses Buch bei meinem Drogendealer des Vertrauens Perle des Monats geworden ist. Zurecht … und was richtig cool ist … Michael Köhlmeier auch noch zur Signierstunde am 20.03.2013 zwischen 17  und 17:30 Uhr eben dort bei Cohen & Dobernigg in Hamburg da sein wird (hei und ich werde für soviel Lobhudelei gar nicht bezahlt … naja, ich habe das Buch geschenkt bekommen)

Infos zum Buch …

erschienen am: 28.01.2013 im Hanser Verlag
Hardcover, 656 Seiten

ISBN: 978-3-446-24178-7

P.S.: Habe ich schon erzählt, dass ich zur lit.cologne zur Köhlmeier Lesung fahre?! Nein?! Dann habe ich es eben jetzt getan. Ich werde es genießen.

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Das Monstrum ist besiegt …

Montag, Februar 18th, 2013

Das Monstrum war der unglaublich “Unendliche Spaß” von David Foster Wallace für mich gewesen. Ich hatte im September 2011 mir von meiner Schwester ihre Taschenbuchausgabe ausgeliehen und ihr Kommentar dazu “Ich habe das Ding in zwei Monaten durch gehabt”, waren für mich Ansporn genug, dieses Buch irgendwann mal zu beenden. Mit der Taschenbuchausgabe kam ich allerdings überhaupt nicht klar … oder habt ihr schon mal versucht ein Buch in 1552 Seiten Stärke mit hauchdünnem Papier ohne Lesebändchen (mit 150 Seiten Fußnoten) zu lesen, welches bereits schon zerlesen ist? Neeee, bestimmt nicht. Ich war auf jeden Fall komplett überfordert. Zudem befand ich mich zwischen September 2011 und zirka März 2012 in einer epochalen Leseflaute. Ich habe natürlich trotz alledem gelesen, aber für David Foster Wallaces unendlichen Wahnsinn hatte ich keine Nerven übrig.

Damit ich wieder Ansporn bekam, gab ich die Taschenbuchausgabe meiner Schwester zurück und las erst mal drei andere dünnere Bücher von David Foster Wallace und ich las vor allem erst mal andere Bücher, um die Lust am Lesen auch wieder ganz bewusst zu finden und ich versuchte mir irgendwie möglich eine Hardcover Variante des Monstrums zu besorgen und hatte Glück bei eBay eine Ausgabe zu ergattern eines Menschens, der es nur bis Seite 16 geschafft hatte und mir “Viel Mut und Durchhaltevermögen” mit auf dem Weg gab.

Am 1. August 2012 begab ich mich ganz bewusst auf die abenteuerliche Reise “Unendlicher Spaß”. Ich kam aufgrund der neuen Arbeit, wenig gutes Lesezeitmanagement und viel zu vieler Ablenkung durch andere tolle Werke im Bücherregal nur bedingt gut voran. Ich merkte, dass wenn ich länger als zwei Tage das Buch nicht mehr in der Hand hatte, ich doppelt solange brauchte, um wieder halbwegs in die Materie hineinzukommen. Das ist echt doof, wenn man so ein stark destruktiv geschriebenes Buch liest … mit gefühlt 10.000 Charakteren. Zumal bis zirka Seite 600 immer wieder neue Charaktere hinzukommen. Im Dezember las ich dann allerdings gar nichts von DFWs Werk. Ich war überhaupt nicht in Stimmung und wusste, dass ich das Buch sowieso nicht mehr im Jahr 2012 beenden werde. Deswegen versuchte ich es gar nicht erst.
Umso besser ging es dann am 31.12.2012 los, quasi als Rausschmeißer aus dem Jahr. Ich nahm mir die “restlichen” 900 Seiten des Opus Magnum für das Jahr 2013 vor und ich schaffte dies sehr gut … komplett im Januar. Ich las aber auch nur in dem Buch. Konsequent. Jeden Tag.

Nach ein paar Tagen fühlte ich mich so schweißgebadet und vollkommen durchgedreht an wie die Hauptprotagonisten aus der ETA (Enfield Tennis Academy), der Bostoner AA (Anonymen Alkoholiker) und auch irgendwie konnte ich mich auch in die abegwrackte Gedankenwelt der quebecianischen Rollstuhlseperatisten hineinversetzen. Ich zerfloss im Text. Ich merkte wie sich sämtliche Synapsen, die vorher mehr als verwirrt waren bei der Lektüre, sich auf Gleichklang einigten und ich im Text versank. Jede neue Fußnote in 3pt Größe machte mir weder Angst, noch brachte sie mir respekteinflößende Alpträume.

Ich hatte beim Lesen einen großen Rückschlag, als ich 6 Tage lang im Bett lag und so glühte wie ein Atombrennstab und ich rein gar nichts machen konnte. Ich konnte mitfühlen mit den an Narcotica Abhängigen Protagonisten im Buch. Ich fand sie nicht wirklich so toll, dass sie meine Vorbilder werden könnten, aber ich war krank genug, um mich in deren Lage perfektiös hinein zu versetzen.

Das Buch gewann immer mehr an Fahrt, je länger ich darin las und je weniger neue Charaktere hinzu kamen. Das Buch gewann immer mehr an Fahrt, je weniger ich über Fußnoten nachdachte. Das Buch gewann immer mehr an Fahrt, je weniger ich mir einen Kopp um die “Jahreszahlen” machte. Ich werde das Buch noch mal lesen … vielleicht nicht in diesem Jahr, aber möglicherweise 2014. Ich habe die Quintessenz des Buches erkannt und mit Vergnügen stellte ich fest, dass nicht alle Fragen für mich beantwortet wurden, möglicherweise auch, weil ich zu langsam gelesen habe, zu schlampig über die Fußnotentexte drübergehuscht bin, zu viele Pausen eingelegt hatte. Ich hatte es am Ende … also im Januar (bei den letzten 900 Seiten) gut raus, wie ich den Foster Wallace zu packen hatte. Nämlich gnadenlos am Schopfe und vor allem mit Disziplin und Ehrgeiz und Sturheit und immer mit einem Mut für kaputte Menschen, einen Mut an verkorkster Storyline, mit einem Schuss an Ironie, Selbstkritik, Sarkasmus und Wortwitz. Der Foster Wallace ist wahrlich keine leichte Lektüre, aber das hatte ich auch keinesfalls erwartet. Foster Wallaces Unendlicher Spaß ist etwas für Menschen, die gern mal an ihre intellektuellen Grenzen gehen möchten und wie ich auch noch gern ein paar Schritte weiter.

Zur Story … was soll und kann und darf ich da sagen, ohne Spoiler aufzuschreiben?! Ich glaub das Buch ist einfach mal eine glamourös bombastische Satire auf den Kapitalismus, auf unsere kranke Gesellschaft mit Eliten (Tennisakademie), mit immer noch arg gedemütigten Menschen (Rollstuhlfahrer), mit natürlich global existierenden Problemen Seperatismusbestrebungen, Ökoterror und eben Konsumterror, sowie mit den Menschen, die in dieser Gesellschaft unten durch fallen … den Abhängigen … hier in Form von Alkoholikern, Drogenabhängigen etc. pp. beschrieben. Die Hauptstory dreht sich um einen Film namens “Unendlichen Spaß”, der so ich sag mal magisch ist, dass Menschen, die diesen Film sehen, sterben. Es ist quasi eine mediale Waffe. Hinter dieser “Waffe” sind in diesem Buch früher oder später alle hinter her, weswegen auch immer. Ob diese Waffe gefunden wird und oder nicht und an welcher Stelle … will und werde ich nicht sagen. Schließlich habe ich selbst noch ungelöste Rätsel, die ich erst beim zweiten Mal sicher besser verstehen werde.

Ich bin stolz, dass ich es geschafft habe und bin nach wie vor in absoluter Hochstimmung. Dieses Buch ist und war eines meiner “Respektbücher” in meinem Bücherschrank und es hat sich jede Zeile gelohnt.

Infos zum Buch?! …

Autor: David Foster Wallace (RIP)

Titel: Infinite Jest - Deutsch: Unendlicher Spaß

verlegt bei: Kiepenheuer & Witsch

ISBN: 978-3-462-04112-5

Das Schräggedruckte: Ich bin nur ein Konsument … das heißt, das was ich in so einen Roman hinein interpretiere und wie ich über die Charaktere, Protagonisten denke, ist rein subjektiv. Ich verkneife es mir zu sagen, dass ich irgendetwas rezensiere, denn das kann ich nicht. Ich schreibe lediglich mit voller Emotion von meinen Lieblingen.

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Pessoa sagt …

Freitag, Januar 11th, 2013

“Für den Normalmenschen heißt fühlen leben, und denken heißt, zu leben verstehen. Für mich heißt denken leben, und das Fühlen ist nur Nahrung für das Denken.” {aus dem “Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares”; Eintrag #71 vom 13.04.1930 von Fernando Pessoa, Fischer TB Februar 2011}

Fernando Pessoa ist Portugiese gewesen. Am 13.04.1930 entstand diese Notiz von Pessoa. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Portugal bereits im dritten Jahr nach dem Militärputsch im Jahr 1928. Finanzminister mit besonderen Rechten Salazar wurde nur zwei Jahre später 1932 Premierminister und regierte bis 1976. Er kontrollierte das Land mit neuer Verfassung ab 1933 im Einparteienstaat, unter sehr katholischen Einfluss und Unterdrückung von Regimegegnern. Sein “Neuer Staat” sollte das Denken den Regierenden und der Kirche überlassen. Eine äußert sympathische Situation zum Leben und Denken.
Jedesmal, wenn eine Religion und oder ein bestimmter Glaube an ein System zur Machtausübung malträtiert und missbraucht wurde, wurde Murx daraus. Die Geschichte hat es echt schon oft genug gezeigt. Pessoa hatte dies mit dem Zitat sicher irgendwie im Blut gehabt und ich mag das Zitat sehr.

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Wie wird man Herr eines übergroßen SUBs?

Donnerstag, Januar 10th, 2013

Erstmal die Frage: Was ist ein SUB? Ein SUB ist angeblich ein Stapel Ungelesener Bücher. Ich besitze keinen SUB. Ich habe zwei akute RUBs … also zwei Regale mit Ungelesenen Büchern, die ich demnächst und mit Garantie alsbald lesen mag. In meinen sonstigen Regalen sind noch genügend andere Bücher, die ungelesen sind, aber die werde ich vorerst nicht anrühren, sondern einfach nur “schlummern” lassen. Die “akuten” Bücher, sind in meinem persönlichen Fokus. Das sind echt gemischte Sachen … Regalleichen, neue Bücher, geschenkte Bücher etc. pp. Und es sind tatsächlich viel zu viele.

Was ich mir tatsächlich dieses Jahr vorgenommen habe, da ich ja ein sehr kostenintensives Ziel im November habe, nicht so viel Geld in neue Bücher zu investieren. Deswegen will ich sie mir lieber ertauschen, schenken lassen oder einfach nicht erwerben. Glücklicherweise bin ich ein sturer Bock und kann das halbwegs einhalten. Ich habe mich allerdings dabei schon erwischt, wie ich stattdessen Geld in Musik, Konzertkarten etc.pp investiert habe. Das war auch nicht ganz so geplant. Anyway, ich möchte wirklich nur Bücher kaufen, die ich auch sofort auf der Stelle lesen mag. Ihr könnt mich auch allesamt an diesen Blogeintrag erinnern. Ich vergesse das ja auch sehr gern mal.

Ansonsten habe ich nach wie vor mir das Limit gesetzt mittels meiner eigens kreierten “Buchkaufdiät”. Also ich kann nur Bücher kaufen, wenn ich genug gelesen habe. Also jede gelesene Buchseite eines ausgelesenen Buches entspricht 1 Cent, den ich in einen Buchkauf investieren darf. Das wäre im Monat Januar bisher noch nichts, denn ich kaue ja immer noch genüsslich am “Unendlichen Spaß” von David Foster Wallace herum. An sich ist das eine nette Idee, aber im letzten Jahr beispielsweise habe ich es nur in zwei Monaten geschafft. ;(
Neues Jahr, neues Glück.

Dazu habe ich mir auch noch das Ziel gesetzt ein paar bestimmte Bücher in diesem Jahr zu lesen. So eine Art SUB Chaos Abbau Challenge. Ich habe da keine hohen Ansprüche, denn ich will den Spaß beim Lesen nicht verlieren UND mein größtes Ziel ist dabei hauptsächlich “Unendlicher Spaß” zu beenden. Das Buch macht mir auch mittlerweile keine Angst mehr. Immerhin habe ich schon mehr als die Hälfte gelesen, aber es ist eine Fleißarbeit, denn man kann den Foster-Wallace nicht einfach mal so zwischendurch lesen. Man muss sich drauf einlassen und konzentrieren. Aber dazu gibt es möglicherweise noch mal einen Blogeintrag.

Außerdem ist mein Ziel wie jedes Jahr 52 Bücher zu lesen. Ihr könnt hier Zeuge sein, ob ich das schaffe oder nicht. Ich werde jedenfalls berichten.

Aber das alles klärt nicht die Frage, wie man Herr eines übergroßen SUBs wird. Es tut mir leid. Ich habe nur Möglichkeiten aufgeschrieben, die mir helfen, dass nicht noch mehr Bücher drauf kommen auf den SUB und da mein Geist ja willig ist, aber der Körper oft streikt, ist es möglicherweise auch eine endlose Geschichte von unlösbaren Missionen. Vielleicht will ich auch gar keinen kleinen SUB haben. Ich fühle mich wohl in meinem Berg an ungelesenen Büchern. Denn ich kann ja stolzer Brust behaupten, dass ich auch genügend Bücher schon gelesen habe.

Mit diesen wohlklingenden Worten werde ich diese Annäherung an das Problem mit einem lachenden und einem weinenden Auge beenden.

Bis bald und lest alle fleißig!

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Es geht bergauf …

Samstag, Januar 5th, 2013

D+E ist vorbei. Die Erkältung ist auch am Abklingen und zudem sind auch noch heute zwei tolle Sachen bei mir angekommen. Zum einen die Bücherkiste zum Tauschen von Büchern. In der Kiste ist zwar nur ein Buch drin, welches mich tatsächlich interessiert, aber besser als nichts. Ich werde dann die Kiste mit einem neuen Buch bestücken.

Das Buch heißt “Hunting Down Amanda” von Andrew Klavan und ist in sehr guter Qualität in Hardcover. Wann ich dieses Buch lesen werde, weiß ich noch nicht, aber ich schnappe mir das Buch und pack da was Neues auf Englisch rein.

Dann kam auch noch mein Wickelkleid von dawanda an, welches ich von meinem geschenkten Gutschein gekauft habe. Es ist soooo schön! Bei Gelegenheit werde ich ein Foto von mir mit dem Kleid zeigen. Das ist mein Kleid … es ist so wunderschön!

http://bit.ly/RxZNBZ

Ich genieße meinen freien Samstag und schaue gleich Biathlon und dann werde ich mich genüsslich dem Wortwitz von David Foster Wallace fügen. ich will ja im Buch voran kommen.

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Ja, ich bin paranoid, aber noch nicht paranoid genug …

Dienstag, Januar 1st, 2013

Das neue Jahr hat begonnen und ich halte es, wie es in dem Satz der Überschrift gehalten wird … genauso …

Ja, ich bin paranoid, aber noch nicht paranoid genug …

Das Zitat stammt aus der Fußnote 211 des “Unendlichen Spaßes” von David Foster Wallace. Dieses Buch wird mich am Anfang des Jahres 2013 begleiten. Ich möchte das “Biest” bezwingen. Dabei geht es mir schon gar nicht mehr genau um den Inhalt des Buches, denn ich mag einfach nur Foster Wallaces Sprache, seine geschickten und verwirrend intelligent komischen Endlossätze, die am Ende des Absatzes trotz allem Sinn machen und vor allem alles andere als deprimierend sind, sondern entsetzlich ironisch witzig und zerebral anspruchsvoll. Ich falle mit Foster Wallace in eine komplett andere Welt, die mich an meinen intellektuellen Tellerrand treibt und teilweise auch überspringen lässt, aber ich genieße diesen Zustand. Für mich ist Literatur nicht nur ein schnöder Zeitvertreib und oder zu Unterhaltungszwecken angedacht, sondern ich sehe Literatur als Herausforderung.

Die größte Herausforderung beim Lesen von Foster Wallace ist, wie ich feststellen durfte, nicht Abstand zum Stoff zu bekommen, weil man nicht weiß, was er mit seinen Verzwirbelungen bezweckt, sondern es ist eine Herausforderung sich darauf einzulassen, seinen Wortwitz zu genießen und Durchhaltevermögen zu üben, denn das, was man möglicherweise auf Seite 360 nicht verstanden hat, erklärt sich in Fußnote 147 und diese hat Querverweise zu einem Romanteil 300 Seiten später. Foster Wallace ist verwirrend und kann ermüden, aber er ist für mich einfach nur erfrischend anders und erfrischend kreativ. Ein Meister des Wortes und der Kurzweile. Ich freu mich total auf mein Lesejahr, sowie auf mein neues Lebensjahr.

Ja, ich habe noch Geburtstag.

Zum Geburtstag bekam ich zwei Bücher geschenkt. Zum Einen:

  • Jasper Fforde “Der Fall Jane Eyre” (von Ronja)
  • Ellen G. White “Vom Schatten zum Licht” (von Karsten und Astrid)

außerdem gab es auch von Karsten auch noch ne Dauerleihgabe John Gribbin “Auf der Suche nach Schrödingers Katze”

UND außer Büchern auch noch das hier …

  • Subway to Sally “XX” CD … die Subway to Sally Compilation mit Coversongs von befreundeten Bands …
  • Raumpatrouille Orion - alle Folgen der TV-Serie auf DVD in ner Box
  • Frankensteins Braut - mit Boris Karloff auch auf DVD
  • und von Jason Webley flatterte am 29. Dezember auch noch #933/1111 7″ Vinyl “Hockey Star” + Bonus CD von Big little Dipper Dipper … ein Sammler Kleinod schlechthin.

Ich freu mich über all die schönen Sachen … und ich habe mir fest vorgenommen, dass ich in diesem Jahr mich beim Bücherkauf und Musikkauf etwas in Enthaltsamkeit üben werde. Ich weiß jedoch nicht, ob mir dies gelingen wird.

Ich werde mich wieder dem Thema “Paranoides Halbwissen” widmen und den restlichen Abend mit Unendlichen Spaß verbringen.

Ich wünsche allen Lesern meines Blogs einen wundervollen Start ins neue Jahr gehabt zu haben. Man sieht und man liest sich.

Ein Vorsatz für das Jahr 2013 ist, beispielsweise auch, regelmäßig im Blog zu schreiben. In diesem Sinne, haut rein und bleibt neugierig.

LG Devi

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Bücher 2012 - ein Rückblick

Montag, Dezember 31st, 2012

A
Ackermann, Erich (Herausgeber) “Die Märchen der Antike”
Auster, Paul “Ich glaubte, mein Vater sei Gott”
Auster, Paul “Sunset Park”
Adams, Douglas “Per Anhalter durch die Galaxis”
Adams, Douglas “Das Restaurant am Ende des Universums”
Adams, Douglas “Das Leben, das Universum und der ganze Rest”
Adams, Douglas “Macht’s gut und danke für den Fisch”
Adams, Douglas “Einmal Rupert und zurück”
Alarcón, Daniel “Lost City Radio”
Azzopardi, Trezza “Was ich nicht vergessen darf”

B
Barbetta, Maria Cecilia “Änderungsschneiderei Los Milagros”
Baker, Nicholson “Die Rolltreppe”
Baricco, Alessandro “Diese Geschichte”
Bernhard, Thomas “Meine Preise”
Bernhard, Thomas “Der Keller - Eine Entziehung”
Böhmer, Otto A. “Sternstunden der Philosophie”
Böll, Heinrich “Die verlorene Ehre der Katharina Blum”
Bosshard, Maja “Zum Fisch musst Du Geranien essen”
Bringsvaerd, Tor Age “Puder - oder Sleeping Beauty in the Valley of the wild wild Pigs”

C
Cain, Susan “Still”
Carroll, Lewis “Alice im Wunderland”
Chabon, Michael “Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier und Clay”
Claudel, Philippe “Die grauen Seelen”
Coetzee, J.M. “Zeitlupe”
Cole, Brock “Was wisst ihr denn schon?”

D
Doctorow, Cory “Little Brother”
Draaisma, Douwe “Geist auf Abwegen”
Dros, Imme “Morgen gehe ich nach China”
Dumas, Alexandre “Die Kameliendame”
Dyson, Cindy “Unalaska”

E
Eco, Umberto “4 moralische Schriften”
Ewo, Jon “Am Haken”
F
Fitch, Stona “Senseless”
Ford, Richard “Die Lage des Landes”
Foster-Wallace, David “Am Beispiel des Hummers”
Foster-Wallace, David “Die Entdeckung des Unendlichen”

G

Gaiman, Neil “Sandman Vol 6 - Fabeln und Reflexionen”
Gaiman, Neil “Sandman Vol 7 - Kurze Leben”
Gaiman, Neil “The day I swopped my Dad for two goldfish”
Gaiman, Neil “Blueberry Girl”
Gaiman, Neil “Der lächelnde Odd und die Reise nach Asgard”
Gaiman, Neil “Crazy Hair”
Garcia Marquez, Gabriel “Leben, um davon zu erzählen”
Geiger, Arno “Der alte König in seinem Exil”
Greene, Graham “Der stille Amerikaner”
Grjasnowa, Olga “Der Russe ist einer, der Birken liebt”
Groschek, Iris “Die Veddel und wir”

H

Harris, Robert “The Fear Index”
Haushofer, Marlen “Die Wand”
Hermann, Judith “Sommerhaus später”
Hoffmann, E.T.A. “Der Sandmann”
Homer “Odyssee”
Hope, Daniel “Wann darf ich klatschen?”
Hosseini, Khaled “Tausend strahlende Sonnen”
Howe, John “Lost Worlds”

I


J


K

Kaiser, Vea “Blasmusikpop”
Kirn Walter, “Up in the Air”
Köhlmeier, Michael (und Monika Helfer) “Rosie und der Urgroßvater”
Köhlmeier, Michael “Abendland”
Köhlmeier, Michael “Wie das Schwein zu Tanze ging - eine Fabel”
Knausgard, Karl Ove “Sterben”
Kubin, Alfred “Die andere Seite”

L

Lacombe, Benjamin “Lisbeth und das Erbe der Hexen” (mit Sebastien Perez)
Lindgren, Astrid “Die Brüder Löwenherz”

M

Malcolm, Janet “Tschechow lesen - eine literarische Reise”
McGhee, Alison “Falling Boy”
Ménard, Philippe “Marco Polo”
Meter, Peer (mit Isabel Kreitz) “Haarmann”
Merz, Klaus “Der Argentinier”
Moody, Rick “Wassersucher”
Mortensen, Viggo “Linger”
Mortensen, Viggo “Coincidence of Memory”
Munro, Alice “Wozu wollen Sie das wissen?”
Murguia, Veronica “Das grüne Feuer”

N
(von) Navarra, Margarete “Liebe bis zum Tod”
Nijinskij, Waslaw “Der Clown Gottes”

O
Osang, Alexander “Königstorkinder”
Oldale, John “Dr. Oldales geographisches Lexikon”

P

Petterson, Per “Ich verfluche den Fluss der Zeit”
Pierre, DBC “Jesus von Texas”
Prasske, Bruni (mit Nguyen Phong Dien) “Heimat ist ein fremdes Land”
Puzo, Mario “Der Pate” (abgebrochen!)

Q


R

Rambaud, Patrick “Die Schlacht”
Ransmayr, Christoph “Das Schrecken des Eises und der Finsternis”
Rees, Celia “Der Herr der Stürme”
Reeve, Philip “Mortal Engines”
Roes, Michael “Kain (Elegie)”
Roes, Michael “Haut des Südens”
Rushdie, Salman “Die satanischen Verse”
Rushdie, Salman “Osten, Westen”

S

Saabye Christensen, Lars “Nachtschatten”
Saer, Juan José “Ermittlungen”
Savage, Sam “Firmin - ein Rattenleben”
Schade, Susan “Thelonius’ große Reise - Das Geheimnis des Nebelbergs”
Schertenleib, Hansjoerg “Schattenparadies”
Seghers, Anna “Transit”
Shalev, Meir “Wie der Neandertaler den Kebab erfand”
Solschenizyn, Alexander “Ein Tag des Iwan Denissowitsch”
Sorokin, Vladimir “Der Schneesturm”
Spreckelsen, Tilman “Der Mordbrand von Oernalfsdalur und andere Island Sagas”
Stratton, Allan “Im Fadenkreuz der Angst”
Storm, Theodor “Die Regentrude und andere Märchen”
Storm, Theodor “Der Schimmelreiter”
Strothmann, Dierck “Die Hamburg Saga”
Stuart Gray, Nicholas “Grimbolds Reich”

T

Teller, Janne “Nothing”
Teller, Janne “Krieg - Stell Dir vor, er wäre hier”
Tolkien, J.R.R. “Der kleine Hobbit”

U


V


W

Weiner, Jonathan “Zeit, Liebe, Erinnerung”

X
xkcd Vol 0 - ebook

Y

Ybbs, Sebastian “Der Niedergang des Rod U.”

Z
Zimmer Bradley, Marion “Die Nebel von Avalon”
Zusak, Markus “Die Bücherdiebin”

117 Bücher … Das macht alles zusammen ganz schön viel Literatur, was ich da gelesen habe. Es waren ein paar “Nullnummern” dabei. Es waren ein paar Bücher dabei, die mehr gehyped wurden, als sie verdient haben und es waren echte Schätze dabei, die ich auch nicht mehr missen mag in meiner Bibliothek.

Ein Buch, welches ich unbedingt schaffen wollte im Jahr 2012, nehme ich als Hauptziel ins Jahr 2013 mit. Das war der “Unendliche Spaß” von David Foster Wallace.
Ein Ziel, welches ich mir für 2012 vorgenommen hatte, habe ich allerdings total erfüllt. Ich wollte 52 Bücher lesen. Das habe ich sehr wohl geschafft. Wieviele Seiten es waren, weiß ich nicht. Das ist für mich auch ziemlich uninteressant. Im Dezember habe ich bewusst Kinder- und Jugendbücher gelesen. Denn diese Sparte an Literatur vernachlässige ich ganz gern. Ich habe bei meiner Auswahl aber bis auf zwei Bücher von 11 Kinder- und Jugendbüchern, keine Nullnummern gezogen gehabt. Erwähnenswert sei da das Buch “Thelonius’ große Reise”, sowie “Im Fadenkreuz der Angst” zu erwähnen. Jahreshighlights waren für mich definitiv drei Bücher “Blasmusikpop”, “Der Russe ist einer, der Birken liebt”, sowie “Der Schneesturm”. Alles drei Bücher, die in diesem Jahr veröffentlicht wurden.

Wenn ich richtig zähle, habe ich ganz genau 117 Bücher gelesen. Ich bin auch ganz neumodig bei goodreads, wo ich allerdings nicht von Januar ab angemeldet war, deswegen stimmt dort auch nicht die Statistik. Ich habe allerdings dort auch mein Ziel von 52 locker überholt.

Ich backe in kleinen Schritten, deswegen bleiben die 52 Bücher pro Jahr nach wie vor als Fernziel für 2013 und alles was mehr ist, ist toll … ich hab trotz allem mir eine kleine eigene Challenge ausgedacht, um meinem Stapel ungelesener Bücher etwas Herr zu werden. Ich freu mich auf das Jahr 2013 und ich hoffe, dass ich die Lust am vielen Lesen nicht verlieren werde.

In diesem Sinne, ich hoffe, man liest sich. (Der Blog soll auch aktiver von mir 2013 genutzt werden. Habe ich mir zumindest vorgenommen.)

Rutscht gut rein ins Jahr 2013.

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Dr. Oldales geographisches Wissen …

Freitag, Oktober 19th, 2012

Ich habe mal wieder etwas gelesen. Es war viel zu gut, um es vor Euch, meinen stillen Lesern des Blogs, zu verheimlichen.

John Oldale  “Dr. Oldales geographisches Lexikon”

Dieses wunderbare Buch ist im Rowohlt Taschenbuch Verlag herausgebracht wurden und entgegen allen Vermutungen ist es kein Taschenbuch, sondern ein sonderbar hübsches Hardcovergeschöpf und das wahrscheinlich kurzweiligste und schönste Lexikon, was es zur Zeit aktuell auf dem Markt gibt. Ich habe keine Probleme mit stupiden “Listenbüchern”, aber dieses Buch ist um Weiten besser und toller.

Inhalt: Geballtes Wissen, absolut sympathisch und kurzweilig zwischen zwei Buchdeckel gepackt und vor allem auch noch zwischen zwei richtig schöne Buchdeckel. Dieses Nachschlagewerk, was ich wie einen Roman gelesen habe, ist das schönste Nachschlagewerk seit Ewigkeiten gewesen. Es sind nicht nur sture Fakten zu lesen, sondern kleine Anekdoten, wunderbare erklärende Graphiken dazwischen, Zitate und eben auch Dinge, die man nicht mal in einem Nachschlagewerk zu suchen, glauben wagen würde. (War das jetzt richtig?!) Anyway, I was slightly amused. Und ich kann dieses Buch mit ganzem Herzen weiterempfehlen.

P.S.: Jetzt weiß ich, wofür man Maniok noch benutzen kann, außer zum Essen. Ich weiß, wann und wo und warum Oxfam gegründet wurde. Ich kenn jetzt das Land, wo es die höchste Wahrscheinlichkeit gibt, dass ich von ner Schlange gebissen werden kann. Ich weiß nun endlich, wo manche Sprichworte herkommen. Etc. pp. Ach ja, und ich kann so erfolgreich meine Umwelt in den Wahnsinn treiben, mit Dingen, die ich schon wieder in meinem Kopf abspeicher, die man in der zivilisierten Umgebung von Hamburg vorerst nicht gebrauchen kann. Aber ich mag das ja.
Infos zum Buch:

John Oldale “Dr. Oldales geographisches Lexikon”
im Original “Who, or Why, or Whichl, or What…?”
im Juni 2012 in Deutschland beim rowohlt Taschenbuch Verlag erschienen
ISBN: 978-3-499-62954-9  , 312 Seiten, 16,95 Euro

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Olga Grjasnowa - Der Russe ist einer, der Birken liebt

Mittwoch, September 26th, 2012

Im Rahmen des Harbour Front Literaturfestivals in Hamburg, welches zum vierten Mal in diesem Jahr stattfand und welches mittlerweile schon wieder Vergangenheit ist, habe ich zwei Veranstaltungen mir angeschaut. Eine davon war die 4. Lesung des Debütantensalons, bei der an vier Abenden jeweils zwei DebütautorInnen gegeneinander in einer Lesung antraten und für einen Moderatoren Rede und Antwort standen. Dieser Debütantensalon wurde vom NDR aufgezeichnet und wird demnächst im Radio bei NDR kultur ausgestrahlt.

Ich hatte die Gelegenheit mir die vierte Veranstaltung dazu im Kesselhaus der Hafen City mir anzuschauen und konnte Olga Grjasnowa erleben. Sie hat aus ihrem Debütroman Der Russe ist einer, der Birken liebt gelesen und sie hat sehr schlagfertig und mit Witz, Charme, Intellekt den NDR Moderatoren schier blass werden lassen. Dieser Abend jedenfalls hat mich dazu bewogen von meinem Grundsatz kein Buch mehr “aus Trieben” angezettelt, zu kaufen, über Bord geworfen. Ich musste es mir nach der Lesung einfach käuflich erwerben und bereue es für keinen einzigen Cent.

In dem Buch wird von Maria Kogan, Mascha gerufen, erzählt, die in Baku (Aserbaidschan) geboren wurde, als Kontingentjüdin in den 90ern nach Deutschland kam, die als Kind während der Unruhen aufgrund des Konfliktes um Bergkarabach Schreckliches erleben durfte, was sie nicht verarbeitet hatte. Mascha ist bei Beginn des Buches Studentin der Übersetzungswissenschaften. Sie ist verliebt in Elias, einem deutschen Jungen, der sich sehr für Maschas “Migrationshintergründe” und Herkunft interessiert, was Mascha gelegentlich nervt. Mascha möchte unbedingt für die UNO als Übersetzerin arbeiten, nur sind die Jobs nicht so einfach zu bekommen. Ihre besten Kumpels sind Sami (ein Deutscher, der im Libanon geboren wurde und ein Auslandsstipendium in den USA hat) und Cem einem Deutschen mit türkischen Wurzeln.
Elias, den Mascha wirklich innigst liebt, stirbt nach einem Sportunfall aufgrund einer Lungenembolie. Dies wirft Mascha total aus dem Konzept und ihre Erinnerungen an ihre Kindheit und das Grauen von damals brechen wieder in ihrem Kopf auf und sie muss einfach nur weg aus Deutschland. Sie nimmt einen Job bei einer deutschen NGO in Israel auf, für die sie Übersetzungen macht. Nur noch mal zur Info Mascha ist Jüdin, in einem islamischen Land geboren, mit deutschem Pass, spricht kein Hebräisch und geht nach Israel, um aus dem Arabischen zu übersetzen. Wenn das mal nicht enormes Konfliktpotential darstellt?! Mascha versucht jedenfalls mit dem Ausbruch ihre posttraumatische Belastungsstörung in den Griff zu bekommen. Sie versucht Trauerbewältigung erfolgreich zu betreiben. Sie begibt sich auf eine harte Identitätssuche und sie nimmt den Leser dermaßen rasant auf eine Achterbahn der Gefühle mit, dass es einem manchmal die Schuhe auszieht, man weinen muss, man teilweise auch lachend über die Zeilen huscht. Das Buch ist ein echt grandioses Debüt und hat nicht umsonst, den mit 10.000 Euro dotierten Klaus-Michael-Kühne-Preis erhalten.

Link dazu: hier

Olga Grjasnowa ist 27 Jahre alt, lebt in Berlin und studiert Tanzwissenschaften. Sie ist in Baku (Aserbaidschan) geboren, Jüdin und sie hasst das Wort Migrationshintergrund, denn das impliziert bei ihr sofort die Assoziation “behindert”. Dieses Wort wird in Deutschland zu unrecht viel zu oft im Sprachgebrauch genutzt. Warum eigentlich? Ich habe es auch noch nie verstanden.

P.S.: Wenn ein Sachse nach Hamburg zieht, hat er dann denn nicht auch Migrationshintergrund?!

P.S. 2: Noch ein paar Eckdaten…

Erscheinungsdatum: 06.02.2012
Fester Einband

Preis: 18.90 € (D) / 26.90 sFR (CH) / 19.40 € (A)

ISBN 978-3-446-23854-1
Hanser Verlag

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Harbour Front …

Montag, September 17th, 2012

Ich wohne an der Harbour Front … so fast ziemlich genau, aber was das im Allgemeinen eigentlich bedeutet … Harbour Front steht für mich für Literatur Fest in Hamburg. Ich bin sehr froh, dass ich es noch mir selbst ermöglichen konnte, zwei Termine zu finden, wo ich hingehen mag.

Zum Einen die Vladimir Sorokin Lesung auf Cap San Diego … morgen Abend … und … zum anderen eine der 4 Debütantenlesungen in der Hafen City am Donnerstag.

Ich mag Neuentdeckungen und ich mag gern Sachen erleben, die mich erstaunen und die abseits von der geraden Linie sind … ich bin jedenfalls gespannt und das ist einfach mal nur so ein “squee” Blogeintrag.

Mehr Informationen über das Harbour Front Literatur Festival gibt es hier: http://www.harbour-front.org/

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