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Archiv für August, 2012

Wortkarg

Mittwoch, August 29th, 2012

WORTKARG

Leere im Hier und Jetzt
Suchen im Dort und Dann
Springen im Dunkeln und ohne Grund
Landen im Loch und ohne Tatsache
Verloren im Wort
Gefunden im Buchstaben
Erfunden im Grauen
Ausgespuckt im Nebel
Demoliert im Wahnsinn des Tages
Aufgebaut im Angesicht des Todes
Verträumt im Gitter der Natur
Verwirrt im Realen Leben.

Geschrieben in Egozentrum, Kreativ | Keine Kommentar »

Harte Methode Buchkaufdiät

Sonntag, August 19th, 2012

Ich habe ein Problem … ich kaufe gern und bestelle gern Bücher. Meistens mehr als ich überhaupt lesen kann. Seit Anfang August habe ich eine Buchkaufdiät mir auferlegt und ich hoffe, dass ich damit mein kaufraushmäßiges Kaufen etwas verringern kann. Ich kann definitiv nicht ohne Kaufen von Büchern auskommen. Das ist Quälerei. Deswegen habe ich mir etwas ausgedacht.

Für jede gelesene Seite (eines ausgelesenes Buches) verdiene ich mir “Cents”, die ich in Bücher investieren kann. Das bedeutet sozusagen bei 1000 gelesenen Seiten, dass ich für 10 Euro in den Buchladen gehen kann oder auch online und dann für diesen Wert mir Bücher kaufen kann. Das ist eine echt gute Idee mich zu zügeln und so hat das Buch lesen auch noch etwas “Herausforderndes”.

In diesem Monat habe ich mich bereits für 1100 gelesenen Seiten belohnt und habe mir “Stadt der Engel” von Christa Wolf gekauft (für 10,99 Euro) 

Mal schauen, wie sehr die Theorie der Buchkaufdiät in der Praxis noch funktioniert.

Geschrieben in Egozentrum, Spaß, Literatur | Keine Kommentar »

Susan Cain - Quiet

Samstag, August 18th, 2012
My sister gave me this book (The German edition got released in 2011 – English Edition is released right now). She said “You will maybe find yourself in these lines.” And she was right.
I am that kind of person that is not so fond of having party and putting myself in the spotlight. You know, I am not afraid of people. I really love people. I like smalltalks as well but I desire more the deeply serious talks. I am interested in many things and I love to share this knowledge but I am usually not the person who starts the discussions. I am not the one that wants to do the presentations. There are really many reasons I find not to do. I like to work in a team but I am never the leader. I am usually the creative backup.
And I love to hang around by myself. I never feel bored. I am not feeling really lonely. I am seeking my friends and usually I really care about them. I am a sucker for the quiet moments in my life. So, that doesn’t mean, I wouldn’t go out. But I have absolutely not a problem to get to a concert for myself. I have the best ideas at home alone. I can reproduce them best in a team but I can built them alone best. I need my own time, my own space.
Anyway, I found myself in this book. The book is an hommage to Introverts. It is a very very kind view to those people that usually stand in the second row. It is a book that fights against predjudices. It is a really honest lovestory to introverts that usually have kind of problems in a world that seems to be dominated by extroverts.
It is a book for introverts and for extroverts and for those who don’t know whether they are the one or the other … or more or less a cool mixture.
I am very happy bout that book because I am even more proud now of my concernings how to survive in this extroverts dominated world. I can be proud of myself and it really gave me selfesteem. I have to learn it, definitely. I am thinking too much. Absolutely. But this is not wrong. I learned.
More info about Susan Cain and the book you can catch: here

Geschrieben in Egozentrum, Literatur | Keine Kommentar »

Cory Doctorow - Little Brother

Samstag, August 18th, 2012

CORY DOCTOROW

“Little Brother”

erschienen im rororo

14,95 €

ISBN: 978-3-499-21550-6

Cory Doctorow ist Experte in der Computerwelt. Er kennt sich aus mit Netzwerksicherheit, Internetkultur und Co. Er ist Journalist, Blogger, Autor und engagierter Activist für Freiheit im Internet.

Das Buch ist ein wichtiges Buch. Cory Doctorow erzählt in seinem Roman die Heldenreise von Marcus, der ein passionierter 17jähriger Computerfreak ist und hobbymäßig Fan des ARGs (Alternative Role Games) “Harajuku Fun Madness”. Seine Schule ist bereits am Anfang des Romans (nach dem 11. September 2001) zu einem Hochsicherheitsobjekt geworden, deswegen ist es ein großartiger Sport für Marcus, der in der Harajuku Fun Madness Welt nur w1n$tOn heißt, aus der Schule abzuhauen und sich mit seinen Teamkollegen zu treffen um dieses ARG zu spielen und vor allem dabei nicht erwischt zu werden.

Eines Tages war Marcus wieder aus der Schule abgehauen, um das Spiel zu spielen, als in San Francisco, wo das Buch komplett spielt, eine riesige Explosion stattfindet. Marcus und seine drei Kumpanen (Darryl, Van und Jolu sind in der Nähe der Oakland Bay Bridge, die von Terroristen in die Luft gesprengt wurde. Innerhalb kurzester Zeit befindet sich die Straße voll von Beamten / Polizei / Militär etc. und des Heimatschutzes (DHS) … In der Panik sind die Kids in eine U-Bahnstation geflüchtet und verloren dabei Darryl, der offensichtlich verletzt wurde. Sie versuchen aus der Station wieder hinaus zu kommen und werden allesamt festgenommen. Ohne Begründung und ohne Chance auf einen Anwalt, werden sie verschleppt auf eine Insel und vom DHS festgehalten. Was dann folgt ist grausam. Menschenverachtend, freiheitsentziehend, verfassungsfeindlich usw. Der Terror gegen die amerikanische Bevölkerung in San Francisco, die komplett als potentielle Terroristen eingestuft werden zeigt ungeahnte Blüten. Marcus wird freigelassen, genauso auch Van. Jedoch gehen Van und Marcus verschiedene Wege. Van möchte mit der Computerspiel/-hackerwelt nichts zu tun haben. Für Marcus fängt das Abenteuer richtig an. Er weiß, dass das, was er erlebt hat unrechtens ist. Er weiß, dass er in seiner Freiheit eingeschränkt nicht leben mag und er versucht die Sicherheitsbehörden mit ihren eigenen Mitteln zu ärgern.

Dieses Buch ist wenn man es recht nimmt eine in Roman verfasste Aufforderung von Henry David Thoreau, der in seinem Klassiker “Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat” von 1849 folgendes schrieb: „Wenn aber das Gesetz so beschaffen ist, dass es notwendigerweise aus dir den Arm des Unrechts an einem anderen macht, dann, sage ich, brich das Gesetz. Mach’ dein Leben zu einem Gegengewicht, um die Maschine aufzuhalten. Jedenfalls muss ich zusehen, dass ich mich nicht zu dem Unrecht hergebe, das ich verdamme.“

Es tun sich fragen auf:

Wieviel ist dir die persönliche Freiheit im Gegensatz zur Freiheit deines eigenen Staates wert?

Ab wann sind Sicherheitssysteme lächerlich, vor allem wenn sie nicht mehr beherrschbar sind?

Und vor allem … um noch einen Schlenker zu Orwells 1984 hinzubekommen, der ja auch in seinem Roman die Macht derjenigen beschreibt, die Herrscher über die Technologien sind … inwieweit ist es tatsächlich toll jeden technologischen Fortschritt sofort zu wollen und vor allem in Sicherheitsstandards vor allem gegen den Terror zu nutzen, wenn selbst 17jährige Jungs die Systeme umgehen können. Was bedeutet Sicherheit?!

Dieses Buch ist mehr als spannend, düster und nervenaufreibend. Es ist keine Science Fiction, denn das was dort beschrieben ist, gibt es alles. Es ist möglicherweise in die Sparte Dystopie einzuordnen, wobei ich mir da auch nicht so sicher bin, denn Extrakte aller Storylines gab es auch schon in Echt. Ich habe das Buch zum zweiten Mal gelesen und ich bin zum Zweiten Mal sehr aufgewühlt danach. (ach ja, so oft lese ich keine Bücher mehrfach hintereinander.)

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Tilman Spreckelsen - Der Mordbrand on Œrnolfsdalur und andere Isländer Sagas

Freitag, August 17th, 2012

There is never something wrong in reading a book that has extremely beautiful illustrations and 6 traditional recited stories from Islandic legends. Never. I lately read this book that was released in 2011 at the Publishing House Galiani Berlin. Those 6 stories are classical legends from Island. Spreckelsen recites them and he added some written images of the places where those stories took place from last year. It was a really fluffy, fast, shortlasting and sometimes amusing reading in legends that are filled with full tragic and a lot of murder, love, warmangering, bloodlust, robbery, etc. pp. You know … I liked the book a lot. I found it at my sisters place. She said … “the most undervalued book in our appartement … it was lying under the DVD Player. I changed that … and read it. Kat Menschik is probably known by some of you. She did the illustrations of the brillant book Die Nixen von England by Enn Vetemaa in the German edition released at Eichborn.

Check the book out if you like Sagas, traditional legends, Northern Mythology and all those stuff. AND if you want to be entertained in less then 200 pages. Me, for my part, I don’t need to read books that are longer than 300 pages. I have to love them that I do this with need.

Kat Menschik

Tilman Spreckelsen

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Peer Meter & Isabel Kreitz - Haarmann

Donnerstag, August 16th, 2012
Über das Buch: In Zeiten der Zwanziger des vergangenen Jahrhunderts tobte in Hannover ein Serienmord sondersgleichen. Innerhalb von wenigen Monaten sind über 20 junge Männer umgebracht worden. Haarmann, der dies zu verantworten hatte, ist der Hauptprotagonist dieser vorzüglich mit Bleistift von Isabel Kreitz gezeichneten Graphic Novel, die von Peer Meter geschrieben wurde. Der 175 Seiten starke Band beschäftigt sich nicht nur um die perfide Art, wie Haarmann sich die Opfer gesucht hatte, sondern, was noch viel schlimmer ist, wie schlampig und skandalös die Hannoveraner Polizei gearbeitet hat und Tatsachen möglicherweise auch wissend vertuscht hat. Dieses Buch ist mehr als ein Lokalwerk. Es ist ein Sittengemälde und schockierendes Abbild des Polizeiapparates … welcher auch heute noch aktueller denn je, schlecht und vertuschend arbeitet.
Autor: Peer Meter
Illustrationen: Isabel Kreitz
Titel: Haarmann
erschienen bei: carlsen Verlag graphic novel 
ausgezeichnet mit dem Sondermann Preis 2011
175 Seiten, 19,90 Euro

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Alexander Solschenizyn - Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch

Mittwoch, August 15th, 2012

Buchempfehlung


Autor: Alexander Solschenizyn
Titel: Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch
erschienen im: dtv Verlag als Taschenbuch mit 127 Seiten

zum Inhalt: 
Iwan Denissowitsch ist bereits ein alter Fuchs im Sonderlager für politische Strafgefangene irgendwo in der kargen Sowjetunion. Er ist einer von vielen. Eine Nummer S-854. Er ist bereits 8 Jahre lang im Gulag. Für 10 Jahre wurde er verurteilt. Er kann von Glück sprechen. Mithäftlinge, die nach ihm kamen, wurden pauschalisiert zu 25 Jahren verurteilt. Denissowitsch kennt sich aus.

Mit ihm erlebt der Leser einen ganz “normalen” Tag in dem Lager. Vom Wachwerden über die Zeit bis zum Zählappell am Morgen und die Einteilung für die Arbeitsbataillons, die Arbeit selbst und den Weg zurück ins Lager und dem abendlichen Zählappell, täglichen Bestrafungen, Essensrationen, Kälte von außen, Kälte von innen, soziale Kälte, wie auch soziale Wärme. An und für sich, möchte man meinen, dass es Iwan Denissowitsch verdammt schlecht gehen muss. Man hat genug von GULAG, Straflagern in Sibirien und harter Arbeit in richtiger Kälte gehört und auch gelesen, aber Denissowitsch hat sich nach jahrelanger Inhaftierung arrangiert. Er weiß, dass er als politischer Häftling eh nicht mehr zu seiner Familie zurück kann, selbst wenn er aus dem Lager raus käme, er würde dann verbannt werden. Was ist nun besser Lageralltag oder Verbannung. 

Denissowitsch, im Buch mit Spitznamen Schuchow, erlebt in diesem Buch einen schier glücklichen Tag im Sonderlager. Ihm stoßen mehr als nur einmal gute Zufälle zu, sodass er um Bunker, Strafarbeit auf freiem Feld, Krankheit herumkommt und zudem sich noch  Extraessensrationen erkämpft. 

Das Buch zeigt mit Solschenizyns ergreifendem Schreibstil den Schrecken der Sonderlager, welche er selbst erfahren hat, andererseits wird auch gezeigt, wie ein einziges Schicksal in all dem Schrecken das Beste daraus gemacht hat. Das Buch ist keine pure Klageschrift. Es gibt gewissermaßen auch Hoffnung. Hoffnung und Mut, dass es auch im größten Elend Menschlichkeit gibt. Ich war beim Lesen tief berührt, aber ich habe nicht wie bei den meisten dieser Bücher gelitten. Denissowitsch ist kein Protagonist, der jammert. Er ist einer, der denkt und Lösungen für Verbesserungen sucht. Ständig während des gesamten Tages und er setzt sich dabei in Gefahr, was ihn sympathisch macht. 

Empfehlung: sehr gut

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Über den Umgang mit Erinnerungsorten

Mittwoch, August 15th, 2012
Was sind denn Erinnerungsorte?! Sind es Orte, wo einst Geschichte “geschrieben” wurde? Sind es Orte, an die ich mich selbst noch lange in meinem Leben erinnern mag? Sind es Orte, die dazu dienen, dass kollektives Verdrängen und / oder Vergessen abgewendet wird? Sind es Orte, an denen ich erst nach dem Besuch Bezugspunkte in meiner eigenen Biografie kennen lerne? Sind es möglicherweise Orte, wo alles von dem bereits Erwähnten gleichzeitig gültig ist? Ich versuche dies hier irgendwie auseinander zu pflücken und hoffe am Ende meines Gedankenkonstruktes auf einen “grünen” Zweig zu kommen.
Der Grund für diese Überlegungen ist, dass ich einst mehr als zwei Wochen an einem Blogbeitrag über den Besuch der KZ Gedenkstätte Neuengamme und Bullenhuser Damm hier in Hamburg schrieb und ich aber nicht wusste, wie ich es nicht zu reißerisch, emotional überladen, sensationstouristenmäßig daher kommen lassen wollte. Wenn ihr wisst, was ich meine?! Nein bestimmt nicht.
Ich gebe es zu, dass ich an Erinnerungsorten / Gedenkstätten, wo Greueltaten verschiedenster Coleur irgendwann mal in früherer oder neuerer Zeit stattfanden, eher ungern hingehe. Ich lese lieber darüber, ohne an den Orten sein zu müssen. Mir reicht immer das Kopfkino. Ich bin beispielsweise auch ein Mensch, der sich ungern Filme anschaut, in denen wild ohne Sinn und Segen gemordet wird (wird nicht immer ohne Sinn und Segen gemordet). Ich brauche dies nicht zu sehen. Meine moralischen Grundvorstellungen von gut und böse, sowie den Keimzellen von Gut und Böse sind durchaus schon bestens ausgeprägt.
Für mich sind Erinnerungsorte zum Einen diese Orte, wo eben die schrecklichen Taten begannen wurden, aber dazu gehört auch jedes popelige Schloss (und davon gibt es viele in Deutschland), wo man Einblicke ins Leben in der Renaissance, Barock etc. erhalten kann. Dort spare ich sehr gern solche Orte wie Waffenkammern aus. Das muss ich nicht sehen. Echt nicht. Ich bin ein Mensch, der gern an die schönen Dinge erinnert werden mag. Wenn es zumindest die Möglichkeit an solchen Orten gibt, dann suche ich mir dies aus, weil ich ein kleiner Schisshase bin und ich mich schon vor den anschließenden unruhigen Nächten mit gruseligen Träumen fürchte.
Ein Buch zum Abgewöhnen vom Besuch in jeder Folterkammer in Burgen, Schlössern und sonst wo, wenn es sich um Gruseligkeiten aus dem Mittelalter, Renaissance sich handelt, ist dieses zum Beispiel:
Horst Hermann ist studierter Theologe – Professor für katholisches Kirchenrecht (1970). Nach dem Erscheinen des Buches, fand die Kirche das nicht so richtig lustig und er wurde darum gebeten seinen Job als Theologe aufzugeben (1975) und dann ist er aus der Kirche auch ausgetreten (1981). Das Buch habe ich in meiner Sturm und Drang Phase des Interesse an Mittelalter Rock, Folk, Mittelaltermärkten und Co. gelesen und danach war mein Bedürfnis an weiterer Literatur über “Horror” bis auf Weiteres gestillt.
Ich bin in der Nähe von Bautzen aufgewachsen. Im tiefsten Osten der Republik. Ich hätte nach dem Fall der Mauer und auch jetzt noch, wenn ich in der Nähe bin … ohne Probleme und sicher auch mit Interesse und mit einem gesunden Anteil von Wissen wenigstens einmal die Gedenkstätte Bautzen anschauen können. Habe ich aber nicht. Ich wollte ursprünglich auch die Aufführung des Bautzner Theaters von ANTIGONE in dem Gebäude anschauen, aber ich habe mich immer wieder davor gedrückt. Ich wurde als Kind in der nachgebauten Zelle von Ernst Thälmann (er war im Zuchthaus in Bautzen inhaftiert) zum Thälmannpionier ernannt. Das fand ich damals schon recht spooky. Aber nun ja, dass war DDR live. Nachdem ich damals noch studierend 2000/2001 in der Bibliothek noch angemeldet war, las ich ein Buch, welches mir reichte, um nicht mehr in die Gedenkstätte gehen zu “müssen”. Wolfgang Hardegen – Gefangen in Bautzen.
Ich war bereits mehrfach in Kambodscha, mein Vater ist Khmer, der in der DDR bis zu seinem Tod gelebt hat. Ich habe einen persönlichen Bezug. Ich habe und hatte schon immer ein starkes Interesse daran, was politisch in diesem Land und außenpolitisch in vielen Ländern bezüglich Kambodscha bewusst oder unbewusst schief gelaufen ist. Ich bin daran interessiert mit vollstem Herzen, zumal ich damit möglicherweise auch etwas mehr meine halbe Familie, die in Kambodscha lebt, etwas mehr verstehen oder wenigstens ihr emotional näher kommen kann. Ich hatte jedoch niemals nie das Bedürfnis mir die Gedenkstätten über den Pol Pot Terror anzuschauen. Zumal die Aufarbeitung von Geschichte wird in Kambodscha anders getätigt, als beispielsweise in Deutschland. Das ist mir zu harter Tobak. Ich kann mir allerdings vieles ausgeblümt vorstellen. Es reichen schon Überlebens-Tatsachenberichte, von denen ich schon mehrere gelesen habe.
Loung Ung – Der lange Weg der HoffnungDaran Kravanh – Durch die Stille der NachtErich Follath – Die Kinder der Killing Fields < – nach dem Lesen dieses Buches war ich echt wütend, wie Außenpolitik gemacht wurde bezüglich Kambodscha.
Der “Witz” bei Kambodscha ist ja, dass nicht nur Pol Pot und seine Roten Khmer Unheil angerichtet haben, sondern auch noch ein bisschen Wahnsinn vorher geschah durch ein paar Jahre zuviel Vietnamkrieg auf Kambodschanischem Boden. Ich finde, dass ganz Südostasien ein Erinnerungsort ist. Wo immer Du auch hintrittst (schönes Wort übrigens), so trittst Du auf Geschichte, Leid, aber auch Hochkultur (die ganzen Tempelanlagen natürlich! … das bhuddhistische und hinduistische Erbe des ursprünglichen Khmerreiches), die nicht vergessen werden sollte. Ich habe mich jedenfalls über alles “durchgelesen”. Auch über den Vietnamkrieg und da gleich richtig.
Ich bin durchaus gewillt solche Bücher im schnellen Tempo zu lesen … aber bei diesem Buch habe ich echt ständig geweint oder war wütend, traurig. Ich konnte das Buch auch nicht am Abend lesen. Das ging echt nicht. Keine Chance. Es zieht Dir im wahrsten Sinne die Schuhe aus. Es hat mich komplett umgehauen, wegen der Interviews, der Bilder und des sehr guten Schreibstils, auch wenn es ein Sachbuch ist oder gerade deshalb. Bei Tatsachenberichten, die von Überlebenden geschrieben werden, weiß ich schon sehr wohl, dass es hundertprozentig auf die Emotionale Schiene geht, aber diese sachlichen Fakten in Krieg ohne Fronten waren noch einen Ticken schärfer. Jedenfalls werde ich mir in der nächsten Zeit keinesfalls Tuol Sleng oder die Killing Fields anschauen. Fotos, Bilder und Berichte reichen. Ich muss nicht an den Orten sein. Das ist für mich alles eine Nummer zu groß.
Wie komme ich jetzt zurück zu meinem Anfang … Erinnerungsort und / oder warum bekomme ich meinen Besuch in der KZ Gedenkstätte Neuengamme nicht als Blogeintrag hier aufgeschrieben? Ich weiß es nicht. Ich muss dazu sagen, dass ich mich vor dem Besuch dort auch monatelang gedrückt habe.
Als meine Familie die Gedenkstätte besucht hatte. Das war glaub ich irgendwann 2008 … hatte ich nur deren Bilder gesehen, die sie mir in der Email schickten. Sie hatten mir damals schon erzählt, was sie alles gesehen hatten und gelesen … etc. pp., aber damals wohnte ich noch nicht in Hamburg und ich war nicht bereit bei einem Besuch meiner Schwester dann auch noch so zum Spaß einen Ausflug nach Neuengamme zu machen. Gehört hatte ich davon schon einiges und das musste damals für das Erste mal reichen.
Ich bin allerdings im Oktober 2009 nach Hamburg gezogen und ich habe zudem im Oktober 2010 bei einem Konzert meine Freundin kennengelernt, die in Neuengamme arbeitet und sie ermutigte mich dann doch mal “vorbei” zu kommen. Ich habe allerdings noch über ein Jahr gebraucht und tatsächlich dies mal zu tun. Am 28. Dezember letzten Jahres habe ich die Gedenkstätte besucht, aber bis heute, habe ich noch nicht die passenden Worte zu dem Besuch gefunden. Kurz und bündig muss ich aber festhalten, dass ich doch recht zeitnah noch einmal da hin muss. Erstens hab ich nicht alles gesehen. Zweitens kann man dort wunderbar fotografieren und drittens ist die Gedenkstätte sehr kopflastig. Das heißt, wenn man nicht unmittelbar mit diesem Ort persönlich irgendeine Art Beziehung hat, dann wird man auch bei einem bloßen Besuch über das Gelände nicht tief emotional berührt, weil man nichts sieht. Man muss sich die Informationen über das Lager erlesen.
Ein paar Bücher, weswegen ich keine Lust hatte, so eine KZ Gedenkstätte jemals zu besuchen und weswegen ich “Schiss” hatte, dass zu viel von den Greuseligkeiten gezeigt werden könnte, kann ich trotz allem mal hier erwähnen.
Ich bin jedenfalls der Meinung, dass Erinnerungsorte – im Sinne von “Wir klären die Menschheit auf, was hier Schreckliches getan wurde und das soll nicht wieder passieren.” für mich meistens zu harter Tobak sind. Ich bin bereit darüber zu lesen und mich darüber in meinem Tempo und in meiner Weise auseinander zu setzen. Das heißt aber auch gleichzeitig, dass ich in meinem eigenem Tempo noch etwas Zeit benötige, um über meinen Ausflug nach Neuengamme hier detailliert zu schreiben. Ich bin ja sonst so ein Mensch, der am liebsten sofort, von allem berichtet und Informationen darüber teilt. Dies gelingt mir hier auf dem Blog allerdings nicht.

Geschrieben in Egozentrum, Übern Tellerrand, Politik | Keine Kommentar »

Michael Chabon - The Amazing Adventures of Kavalier & Clay

Dienstag, August 14th, 2012

I recently finished finally this wonderful book The Amazing Adventures of Kavalier & Clay by Michael Chabon. I didn’t know anything bout the book nor the author until I went some weeks ago into my fave book store Strips and Stories that is expert for Comics and Graphic Novels. I was there and was just looking for new cute postcards I usually buy there. But unfortunately there was a woman who wanted to have a birthday present for a girlfriend. I suggested her to buy some Neil Gaiman and she said … “Alright, if I should buy Gaiman you have to take this book. She gave me the German paperback issue of Kavalier and Clay and I had another epic work of genius on my pile of unread books. I mean it is epic. It is 811 pages long in my edition. I got quietly headache cuz I didn’t want to read it … I have so many other stuff unread that is epically long such as Infinite Jest by DFW.

Anyway, this wonderful book is a book about Josef Kavalier and his cousin Sam Clay. Josef is an Escaping Artist (like in tradition of Houdini) and an Artstudent and Jew from Prague. We got to know him as someone who escaped from the Nazis in 1939 very spectacularly with the help of Mr. Kornblums escaping knowledges and the Golem. The story starts anyway in Brooklyn, New York. Josef and Sam have some things in common. They are enthusiastic and they want to take part in the comic scene that is amazingly growing back in the late 30s in the USA with all of these super heros … you know Batman, Superman, Wonderwoman, Green Lantern etc. pp. These cousins create the super hero called “The Escapist” who is escaping and helping and fighting for humanity and the Escapist is an extremely passionate political correct super hero. He is so correct that he gets not only friends and fans but enemys … like pro German associations and the publishers and creators of other superheros in the comic scene. The Empire State building has a great symbolic meaning in this piece of genius.

The book isn’t just about these two guys who perform a life as publishers, creators of a Superhero. Josef a.k.a. Joey Kavalier does it with passion and for reason. He wants to fight against Nazism. He wants to help to get his family out of Prague before the worst is going on. So, he creates art to collect money … his invest in one ship for escaping jewish children is failing after one torpedo attack. In 1941 he gets into the army for free. He escapes from his love Rosa, from his family in New York without telling anyone to serve for the army. He wants to do something. He feels guilty for being healthy and alive and his family has to suffer. During all the time of escaping from his family into war for reason he never forgets about the passion with writing and his comics. This is the key for his life and his sense of life. This book is a lovestory to life. It is a passionate hommage to the comic culture and it is a welcoming epic work that tells you: You can survive any shit in life if you’ll keep the fire and emotion and enthusiasm for one important thing in your life alive.

I loved this epic work. Michael Chabon has an extremely wonderful writing style. You can read that he did excellent research for this book and all of these 811 pages were worthy to be read.

Geschrieben in Literatur | Keine Kommentar »

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