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Posthum aufgeregt …

Juli 13th, 2007

Das tolle Live Earth event ist passé. Ich habe irgendwann diesen Frühjahr mich schon mal darüber aufgeregt und dazu an anderer Stelle etwas gepinselt …

Ich rege mich zur Zeit viehig auf. Grund dafür ist mir dieses doppelmoralische Megaevent “LiveEarth”, was am 07.07.2007 in 7 Weltstädten gleichzeitig stattfinden soll.

Warum regt mich ein international heftig umjubeltes Event zum Klimaschutz auf? Gut, ganz einfach ist es nicht … ich fange deswegen mit den positiven Seiten an.

Es wird angesprochen, dass es der Erde schlecht geht. Es wird mit genialen Schlagworten um sich geworden. Es werden Sündenböcke gebastelt und für uns einzelne schlechtes Gewissen. So soll es sein! Find ich in Ordnung, darüber nach zu denken. Ich find es vollkommen gerechtfertigt Geld zu sammeln, um Umweltprojekte zu unterstützen, aber nicht auf diese Weise.

An einem Tag sollen Unmengen an Energie verschwendet werden, die dann mit den Spendengeldern rein gewaschen werden. Weißt Du wieviel Strom man verbraucht um eine fette Bühne mit Licht und Sound auszustatten? Nur mal ein Beispiel … 1994 hatte Bryan Adams in Leipzig ein Konzert gegeben. Seine Bühnentechnik verbrauchte an den einem Abend (5 Stunden Musik incl. Vorbands), soviel Strom wie eine Kleinstadt von 10000 Einwohnern an einem Tag verbraucht. Das war nur der Stromverbrauch. Voll ökologisch. Bei dem Live Earth Event geht es um Klimaschutz. Das heißt nicht nur Reduktion von CO2 Ausstoß, sondern auch vor anderen Klimaschädlichen Faktoren …

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die so moralisch immer auf der guten Seite stehenden Superstars (ich habe schon die Liste der Bands und Künstler vor meinem inneren Auge stehen :afraid1: ) zu Fuß vom Hotel zum Konzert gewackelt kommen. Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass sie die Anreise mit Flugzeug abschlagen werden. Ich kann mir noch viel weniger vorstellen, dass die Fans, die in die “nur” 7 Städte voll ökologisch sich dahin bewegen. Ganz davon abgesehen die Fernseher, die laufen werden, wenn es ausgestrahlt wird. … voll und alles und nur für den positiven Klimawandel.

Hat jemand, der das sich ausgedacht hat, darüber nachgedacht, wieviel Energie man damit verschleudert, nur um einen kleinen Tropfen auf einen heißen Stein zu werfen? Ich glaube kaum, dass den Verantwortlichen es in ihrem Sinne sein kann, die Umwelt mit ihrer Propaganda zu gefährden? Ich bin einfach nur wütend darüber. Mehr fällt mir nicht dazu ein. Vielleicht, wenn ich klarer darüber nachdenke. Ich hasse Doppelmoral. Ich hasse handeln ohne nachzudenken. Ich hasse es. Zutiefst. { geschrieben am: 17.02.2007 @ LJ }

Jetzt rückblickend betrachtet rege ich mich noch mehr darüber auf. Schon allein, wenn ich mich an das Zitat von Bon Jovi erinnere (welches auf der Panorama Seite der Sächsischen Zeitung stand), der anlässlich dieses Events gesagt hat, dass “jeder seinen Beitrag zum Umweltschutz leisten sollte.” … bla bla. Jon Bon Jovi besitzt einen Privatjet und denkt gar nicht daran, auf ihn zu verzichten. Toller privater Einsatz. Ich weiß nicht mehr … wieviel Strom wurde für den “Mist” verbraucht? Ich find es lächerlich, dass jetzt für den ausgestoßenen CO2 Verbrauch ein paar “Krüppelkiefern in Honolulu” oder so angepflanzt werden sollen. Wäre es nicht besser gewesen. Weltweit aufzurufen, dass lokale Clubs in Städten für dieses Projekt die Tore geöffnet hätten und nur Bands und Künstler aus nem Umkreis von maximal 50 km oder so, anreisen zu lassen. Da hätte man sich heftige Fahrtkosten und Umweltverschmutzung sparen können. Die Clubs sind eh auf und nun ja, die Leute, die Musik mögen, stehen sowieso meist aus Lokalpatriotischen Gründen auf Bands aus der Umgebung. Und wenn nicht, dann muss eben jeder einzelne nachdenken, ob er an so einem “denkwürdigen” Tag sich auf die Piste begiebt und irgendwo zu nem Konzert hindüst. EGAL, es ist vorbei. Ich habe den Wahn boykottiert. Bin zu Hause geblieben, habe dem ganzen nicht Fernsehglotzend oder Radiohörend beigewohnt. Wird ja eh nichts bringen, außer ein bisschen Staub in der Sahara aufwirbeln und a propos. Wenn man eine Solarzellenanlage von der Größe 200×200 km in die Sahara stellen würde, könnte der gesamte Energieverbrauch der Welt gedeckt werden. Keine AKW’s, die kaputt am Netz sind würden mehr benötigt … aber nun ja … über Brunsbüttel, Stade. Krümmel und so weiter rege ich mich beim nächsten Mal auf.

abgelegt unter: Übern Tellerrand


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