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Vergnügungssüchtig?

Mai 26th, 2013

Der Mai war etwas sehr vollgepackt mit Kunst und Kultur. Ich kam kaum zum Lesen, auch wenn der Mai noch einige Tage offen hat. Mein Urlaub war jedenfalls total den Künstlern auf den Brettern, die die Welt bedeuten, gewidmet.

Ich habe Künstler unterschiedlichster Musikstile gesehen und an recht verschiedenenen Orten und in unterschiedlichsten Rahmen mir quasi “Diversity in der Musik” angetan. Geschadet hat es mir, glaube ich nicht.

Am Anfang des Monats war der Evangelische Kirchentag in Hamburg zu Gast. Es war mal wieder Zeit ein Konzert von Gerhard Schöne zu besuchen.
Gerhard Schöne am 02.05.2013 in der St. Maria Kirche in Harburg
Gerhard Schöne hatte musikalische Unterstützung durch einen Organisten und einen Saxofonisten. Das zusammengestellte Programm war eine Mischung aus alten und neuen Titeln, die mit den Arrangements mit Orgel und Saxofon richtig gut war. Zwischendurch hat Gerhard mit den persönlich vorgetragenen und ausgewählten Texten von Albert Schweitzer auch noch den Bogen zum Kirchentag gefunden. Für mich war die Veranstaltung reine “Ökumene”. Ich bin ja kein Kirchentagsbesucher gewesen, sondern habe mich in das Konzert einfach frech hinein geschlichen und es fand zudem in einem katholischen Gotteshaus statt. Mir hat es gefallen und ich werde sicher irgendwann wieder ein Konzert von Gerhard besuchen. Dann aber nicht mehr beim Kirchentag. Ein bisschen weniger kirchenlastig, mag ich die Abende lieber. Mehr Infos zum Programm “Ich öffne die Tür weit am Abend”: hier

Dann kam mein obligatorischer und lang ersehnter Clubabend …
Lost Places #6 im Keller der Musikbar Komet, in Hamburg am 04.05.2013
Mein Kumpel und ehemaliger Arbeitskollege hat als DJ und Mitinitiator der “Lost Places” Reihe im Keller des Kometen mal wieder zum Tanzen eingeladen. Ich, als geborener Partyhengst und Tänzer vor dem Herren, ließ es mir aber nicht nehmen vorbei zu schauen. Die Musik, die aufgelegt wurde, war wie immer exeptionell einzigartig, individuell und besonders und das ist einfach wundervoll, wenn man ausgeht. Man möchte einfach nicht immer das selbe bei Clubabenden hören. Mir kann das sowieso nicht passieren, weil ich kaum ausgehe, was solche Abende betrifft. Ich bin der geborene Konzertgänger. Zu “Lost Places” werde ich aber auf jeden Fall wieder erscheinen, wenn es das nächste Mal zum Tanzen einlädt. Und wenn es nur dazu dient … alte Kumpanen wieder zu sehen. Mehr Infos zu Lost Places: hier

Am 10. Mai wurde ich am Abend nach der Arbeit per SMS von meinem guten Bekannten Torsten gefragt, ob ich Bock hätte mit ihm einen Tag später in die Kammeroper zu kommen. Ich hatte noch nichts vor an dem Sonnabend Abend und so sagte ich zu.
Oper “Lauter Verrückte” in der Hamburger Kammeroper am 11.05.2013
Ich war nicht ganz so schön stilecht gekleidet wie Torsten, aber das tat der ganzen Sache keinen Abbruch. Wir beide hatten nicht nur einen grandiosen kurzweiligen klamaukigen Abend in der Kammeroper erlebt, sondern auch vorzüglichstes Essen, welches in der Kammeroper serviert wurde vor der Aufführung, in der Pause und danach. Die Sänger waren großartig. Die Story der Oper äußerst amüsant und die Musik kurzweiliger Spaß. Ich werde sicher nicht zum Letzten Mal in der Kammeroper gewesen sein. Mehr Infos zu der Oper: hier

Am Dienstag Abend, dem 13. Mai, war ich bereits in Sachsen angekommen und meine Mutter hatte mich dazu überredet mit nach Dresden zu kommen. Ma sagte, dass es ein Ballett im Kino zu sehen gibt. Als wir allerdings dann im Kino saßen, stellte es sich heraus, dass wir für 20 Euro Ticketpreis eine langweilige italienische Oper anschauten.
Klassik im Kino - Oper live aus der Oper an der Bastille - Paris “La Gioconda” am 13.05.2013
Es war großes Drama angesagt, natürlich so sehr Drama, dass alle am Ende sterben und es viele Liebespärchen gibt und Intrigen und Co. … Das Problem war aber, dass ich den Darstellern auf der Bühne NICHTS abgenommen habe. Nichts, nada … die Musik war gut und gesungen haben sie auch gut, aber ansehen konnte man sich das wirklich nicht. Nach dem zweiten Akt sind wir nach Hause gefahren.

Dann kam das alljährliche Klassentreffen der Gothicszene
WAVE GOTIK TREFFEN Konzerte von DAS ICH & THE 69 EYES in Leipzig in der Agra Halle am 17.05.2013
Am Tag 1 habe ich mich mit alten Freunden verabredet und wir schauten uns gemeinsam mehr oder weniger “vollständig” die Konzerte von DAS ICH und THE 69 EYES in der Agra Halle an. Danach versackten wir noch bei Getränken und ollen Klassikern von der Scheibe in der Cocktailbar. DAS ICH fand ich persönlich anstrengend. Stefan Ackermann sah definitiv noch nicht so aus, als wäre er im Vollbesitz seiner Kräfte gewesen. Es war das erste Konzert nach seiner langen Krankheit. THE 69 EYES waren gediegen souverän und genauso, wie man sie sich vorstellt - eben die Heroen der Obercoolness. Der Sound war allerdings furchtbar, deswegen habe ich mir nicht das komplette Konzert angeschaut. Ich habe stattdessen mit meinen Freunden draußen vor der Halle unterhalten unter anderem auch mit Torsten. Nach dem Absacker in der Cocktailbar bin ich direkt zur Übernachtung gefahren. Meine Ma war auch in Leipzig zum Wave Gotik Treffen mit dabei, allerdings hatte ich sie am Freitag an meine Freundin Ro “verkauft” und sie war mit ihr in Halle, um sich eine Händel Oper namens “Alcina” anzusehen. Sie soll besser gewesen sein als das, was wir zusammen im Kino gesehen hatten, aber es war eben eine Barockoper und dann doch etwas langatmig.

Zweiter Tag in Leipzig war geprägt von Terminen, die ich versuchte alle unter einen Hut zu bringen. Unter anderem traf ich kurzentschlossen meine Freundin Nella (aus Hamburg) und Nigel aus Liverpool, der nur mal so zum Gucken nach Leipzig gekommen ist (für anderthalb Tage) wohlbemerkt. Ich fand das mehr als lustig. In Leipzig war es kühl und nass und die schwarze Meute war noch nicht aus ihren Löchern gekrochen. Also für denjenigen, der nur mal gucken will, war das ein echt doofer Samstagvormittag. Gegen 13 Uhr haben sich unsere Wege getrennt. Ich habe einen alten Studienkumpanen getroffen bzw. besucht und ich werde sicher nicht das Letzte Mal ihn besucht haben.
WAVE GOTIK TREFFEN Konzerte von THE KVB, SHE PAST AWAY & DONNER UND DORIA in Leipzig im Anker und im Heidnischen Dorf am 18.05.2013 Gegen 17 Uhr bin ich aber “vergnügungssüchtig” zum Anker gefahren. Es stand auf meinem Zettel das Konzert von SHE PAST AWAY. Eine solide türkische Goth Kapelle. Die Band davor fand ich jetzt nicht so überragend. SHE PAST AWAY tat mir nicht weh und waren gut anzuhören. Es war nur leider zu voll im Anker. Ma und ich flüchteten dann vom Anker und sind noch mal in das Heidnische Dorf gefahren und waren in der lauen Frühjahrsnacht über den Markt geschlendert (und versanken teilweise im Schlamm). Nebenbei erlebten wir noch die “Spielleute” DONNER UND DORIA, die sehr amüsant waren. Wir hatten ursprünglich vor tatsächlich mit der Straßenbahn heimzufahren, aber die Straßenbahn fuhr überfüllt zwei Mal an der Haltestelle in Richtung Stadtmitte an uns vorbei, deswegen ging es etwas teuer und elitär per Taxi nach Hause.

Mama hatte am Pfingstsonntag Geburtstag. Sie hatte die “Kulturgewalt” und ihr Wunsch war es … wenigstens eine Oper von Wagner sehen zu können.
WAVE GOTIK TREFFEN & Richard Wagner Festtage RICHARD WAGNER “Die Meistersinger von Nürnberg” in der Oper Leipzig am 19.05.2013
Das haben wir auch geschafft, obwohl es nur eine limitierte Anzahl an Karten für WGT Besucher gab. Vorher gab es noch einen fetten Frühstückstisch, nen Spaziergang durch die Leipziger Innenstadt bei Wärme und Sonne UND vor allem noch ein total feistes Geburtstagsmittagsessen in Auerbachs Keller mit Geschenken für meine Mama. Ich stellte mich an die Schlange für die Karten und reservierte drei Stück … für Mama, Torsten und mich. Wir hatten einen schönen Abend … wir sind “in Würde gestorben” bei 5 1/2 Stunden Wagner in der Oper. Der erste Akt war ein bisschen anstrengend, aber danach ging es. Gesungen war grandios und die Inszenierung fand ich auch gut gemacht. Nach der Oper hatten wir drei alle keine Power mehr für andere Späße und wir tranken noch einen kleinen Absacker und gingen zurück unseren Unterkünften.

Der Pfingstmontag war dann mein Tag.
WAVE GOTIK TREFFEN Konzerte von BURN, THE BLUE ANGEL LOUNGE, PRINCIPE VALIENTE, I LIKE TRAINS in Leipzig im Alten Landratsamt am 20.05.2013
Mir waren alle Wünsche von Freunden, andere Konzertorte und anderwertiges Entertainment uninteressant. Ich wollte einen Tag lang mir intensiv und bewusst Bands von vorn und ganz anschauen und vor allem einen grandiosen finalen Abend mit I LIKE TRAINS haben. Das habe ich auch bekommen. BURN waren ganz nett, THE BLUE ANGEL LOUNGE war eine gute Neuentdeckung. PRINCIPE VALIENTE hatten ein solides Set und I LIKE TRAINS waren spektakulär toll. Es war ein schönes WGT 2013 gewesen. Ich habe es genossen. Nächstes Jahr werde ich aber definitiv mehr intensiv Musiker mir anschauen. Dieses Jahr war es ein etwas “schlampig” besuchtes Wave Gotik Treffen gewesen. :)

Dann kamen auch noch zwei Konzerte in Dresden. Zum Einen:
DRESDNER MUSIKFESTSPIELE Konzert von The Tallis Scholars in der Frauenkirche am 23.05.2013
Ein echt tolles Vokalmusik Konzert in der Frauenkirche mit dem Best Of aus der Renaissance Literatur. Ich fand es toll. Ich fand es was ganz Anderes als alles andere, was ich im Mai vorher gehört hatte und auch wenn da keine Band oder ein fettes Orchester aufspielte … die 8 Stimmen konnten auch ganz schön derbe “Lärm” machen. Wunderbar. Ich habe dann auch noch Autogramme bekommen und mich für das schöne Konzert bei 4 der Sänger bedankt.
Das zweite Konzert bei den Festspielen war
DRESDNER MUSIKFESTSPIELE Konzert vom Deutschen Sinfonieorchester Berlin unter der Leitung von Kent Nagano mit Jan Vogler (Cello) spielten Benjamin Britten “Peter Grimes”, Richard Strauss “Don Quichote” & Johannes Brahms “Sinfonie Nr.1″ in der Semperoper am 24.05.2013
Dies war auch im wahrsten Sinne “geiler Scheiß”. Vor allem mochte ich die Brahms Sinfonie. Die war so richtig nach meiner Façon. Ich kann mich jedenfalls nicht beschweren über diesen kulturreichen Mai. Mein Urlaub neigt sich dem Ende zu und ich muss erstmal ein bisschen Arbeiten, bevor ich mich wieder Vergnügungssucht hingebe. :)

abgelegt unter: Egozentrum


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