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“Ernsthaft Horn” oder das “Hurra, ich trag ein Korsett” - Fest

Juli 10th, 2007

25.05.2007 Freitag

Nach einigen wirklich unfeinen Anlaufschwierigkeiten bin ich in Zwickau zusammen mit Betti und Henning noch vom Platz gekommen. Betti und ich sahen am frühen Nachmittag schon so zermatscht und demotiviert aus, dass ich fast hätte “heulen” können. Ich unterdrückte dieses Gefühl aber mit Durchhalteparolen für Betti. Als ich bereits zu Tode schwitzend im Zug nach Leipzig saß, waren meine eigenen Bedenken bereits weggekehrt. Im Zug wurden wir jedenfalls sofort als Grufties enttarnt. Ja, woran das wohl lag? Wir fahren nur aus Gag nach Leipzig und steigen vorher in Crimmitschau aus zu Pfingsten … in voller Montur mit Patchouliwolke … Ich hatte verdammt schlechtes Gewissen, als ich die beiden allein nach Markleeberg zum agra Gelände habe laufen lassen. Ich hatte aber keine Lust meine Ronja noch länger auf mich warten zu lassen. Da war ich ein bisschen egozentrisch (und besitzergreifend).

In Leipzig angekommen, fing es an zu nieseln. Ich ließ mich davon nicht beirren. Freute mich im Gegenteil darüber, denn die Luft stand. Es war heiß, schwül und einfach nicht mehr schön. Ich kaufte für Ronja einen kleinen Blumenstrauß aus drei dunkelroten Gerberas mit “ein bisschen Grün” bei Blumen Hanisch im Bahnhof und irgendwie fühlte ich mich zu Hause. Die Blumen sind Tradition für mich für Ronja geworden und daran wird sich auch nichts mehr ändern. Ich nahm mir die erste 1 in Richtung Mockau und fuhr mit meinem Haushalt die drei Stationen zur Einertstraße. Die drei Etagen hochwetzen zu Ronja fand ich mit dem Gepäck ziemlich ätzend, aber hey, so kam ich doch noch zu meinem Sport an diesem Tag.

Ronja freute sich, dass ich doch noch kam und sie hatte für mich schon das Abendbrot vorbereitet: Nudeln mit Tomatensauce aus echten Tomaten gemacht. Darauf legte Ronja besonderen Wert. Kurz nach 23 Uhr machte ich mich auf die Piste. Ich wollte zur Moritzbastei, um wenigstens an dem Tag noch ein Bändchen zu bekommen. Die Straßenbahn sollte erst 10 Minuten später kommen. Ich wollte nicht warten, also lief ich die Strecke. Auf halbem Weg rief mich Katja an und wollte wissen, wo ich stecke und wie sie zum Volkspalast denn gelangen könnte. Ich sagte ihr, dass sie sich beim Gewandhaus unterstellen sollte, denn es regnete “herrlich”.
Ich kam ungefähr 15 Minuten nach dem Telefonat an der Stelle an. Ich war glücklicherweise noch nicht durchgeweicht, weil ich einen Ledermantel von Mama geborgt, tragen durfte.

Meine Augen waren dann trotz Nieselregens geblendet. Ich sah sofort Katja … aber auch den herumirrenden Ernst. Ein leichtes ‘Squee’ ging über meine Lippen. Katja war entzückt, dass ich mich freute. Mmmh, ehrlich gesagt, die Freude galt dem frei herumirrenden Ernst Horn. Katja hatte das gar nicht mitbekommen, dass er quasi neben ihr stand. Ich wollte erst direkt mit ihr zur Moritzbastei hintrödeln, aber dann erinnerte ich mich daran, dass ich ja von Mama mit den 35 Euro Taschengeld ausgestattet worden war und deshalb kehrte ich um, obwohl ich noch gar nicht losgegangen war. Ich sprach ihn an … ohne “Meister! Meister! Gesabber”, aber dafür trotzdem dümmlich grinsend. Ernst Horn sah putzig aus, wie immer. Einfach so mit seinem hochgekrempelten Pullover … er hat nur einen. Da bin ich mir schon mittlerweile fast sicher, grins.
Ein kleiner Auszug aus unserem Gespräch … die Sonne hat ihr übriges getan, dass ich den Wortlaut mittlerweile nicht mehr ganz drauf habe. Sonne macht eben albern.

Der putzige Ernst (dpE): “Sagt mal Mädels, könnt ihr mir helfen. Wisst ihr den Weg zur Moritzbastei?”

Die kleine große Katja (dkgK): Dauergrinsen

Die dümmlich grinsende Devi (ddgD): “Klar, Ernst. Wenn ich dafür ein Autogramm für meine Mama bekommen darf? Die wäre nämlich auch gern nach Leipzig gekommen, um Dich in der Lesung zu sehen.”

dpE: “Ein Autogramm? Von mir? Für Deine Mama? Bist Du Dir sicher?”

ddgD: “Ja klar. Sie mag die Lakaien seit dem legendären Konzert in Dresden, wo Dein Klavier auf der Bühne zu Sperrmüll wurde. Das Konzert war prägend und ein sogenanntes Einsteigerkonzert.”

dpE: “Das hat Euch amüsiert. Soso.”

Ich gab ihm mein Moleskine Heftchen und den ersten Stift, der mir entgegenfiel im unaufgeräumten Täschlein. Der war braun. Ich war zu doof, um zu realisieren, dass er mal nicht auf die Zeilenseite unterschreiben sollte, sondern auf den etwas dickeren zeilenfreien Teil des Heftes. Da war es schon zu spät. Egal. Ich habe das Autogramm gehabt. Mit Widmung für meine Mama und mir fielen sämtliche Steine vom Herzen, denn dieses Autogramm zu besorgen, hielt ich für das Schwierigste meines gesamten WGT Ausflugs. Jetzt hatte ich ihn schon, bevor das WGT überhaupt für mich angefangen hatte. Mein Bändchen holte ich mir ja erst später.

Ich erzählte nebenher, dass ich die Karten für das Openair Philharmonie Lakaien Konzert in Dresden schon käuflich erworben hätte und dass dafür auch meine Mama mit dabei wäre. Ich bequasselte ihn mehr oder weniger souverän mit ganzen Sätzen, die sogar etwas Sinn beinhalteten. Ich lief mit Katja und Ernst (er in unserer Mitte) wahrscheinlich gefühlte 10 Meter in Richtung Moritzbastei.
Dann sagte ich voller Ernst zum Ernst: “So, da vorn ist sie. Die Moritzbastei.”
dpE: “Nee, das ist jetzt nicht Dein Ernst. Du bist ja ein Scherzkeks.” Er lachte und ich war mir keiner Schuld eines Scherzes bewusst. Ich hatte ihm nur geholfen die Moritzbastei zu finden (mit dem gesamten Charme, den ich um diese Uhrzeit besaß). Als ich dann Ernst in seine Freiheit entließ und er, wie mir hinterher erzählt wurde, in der Moritzbastei, nochmals herumirrte, verweilte ich mit Katja unter einem der Sonnenschirme und war glücklich, dass das alles mit dem Armbändchen geklappt hatte. Ich er-sms-te (dieses Wortgebilde sollte patentiert werden) mir die aktuelle Situation über Betti und Henning auf dem Zeltplatz nach und dann konnten wir beiden Tanzmäuse, die gar nicht so sehr danach aussahen, zur Kantine des Volkspalastes losdüsen. Wir liefen zum Roßplatz und nahmen die nächste 16. Sie kam auch nur ungefähr 10 Minuten später, als wir da ankamen an der Haltestelle. Wir fuhren smalltalkend zur Haltestelle “An den Tierkliniken” und liefen die zirka 500m bis zur Location im Alten Messegelände. Wir suchten uns erst mal einen Platz in der ‘Kantine’, von wo wir beobachteten. Ich gab Katja eine Biercola aus und trank selbst ein Glas trockenen Rotwein. Wir befanden uns auf der “When we were young Party” und gegen 0:30 Uhr zappelten unsere Beine so sehr, dass wir auf die Tanzfläche uns begaben, die wir nur unterbrochen von Toilettengängen und Trinkpausen bis 4:30 Uhr nicht mehr verließen. Ich ging eher von der Party weg als Katja. Ich konnte nicht mehr. Ich war seit knapp 24 Stunden zu dem Zeitpunkt wach gewesen und mir taten alle Knochen weh. Als ich an der Straßenbahnhaltestelle stand und einem Jungen eins meiner tollen nach Bonbon duftenden Looney Toones Taschentücher gab, stellte ich fest, dass mein Tagebuch mit dem Ernst Horn Autogramm verschollen war. Katastrophe. Also zurück zum Volkspalast und danach suchen. Ich fand es glücklicherweise sofort. Es lag zu Füßen eines Sonnenschirms außerhalb des Volkspalastes, wo Katja und ich gegen 3:30 Uhr eine kurze Tanzpause eingelegt hatten. Nach dem ich es hatte, stürmte ich zurück zur Haltestelle.

Ich fuhr mit der Straßenbahn 16 um 5:03 Uhr von den Tierkliniken wieder in Richtung Hauptbahnhof. An der Haltestelle, verschenkte ich meine letzten Taschentücher mit Comicaufdruck und Bonbonduft. Diese Taschentücher waren und sind der absolute Brüller, weil sie für Heiterkeit sorgten und nach wie vor sorgen.

Gegen 6:30 Uhr war ich dann in Ronjas Wohnung. Ich stellte mich kurz unter ihre Dusche und fiel erschöpft und glücklich in mein Bett. Da störte selbst die Lärmbelästigung der Vögel nicht mehr.

Getränke des Tages:
2x Rotwein lieblich
2x Rotwein trocken
4x Glas Wasser mit Blubb
2x Leitungswasser

26.05.2007 Samstag

Mich hielt es geschlagene 3 Stunden im Bett, dann stand ich wieder auf. Ronja hatte mir ein wunderschönes Frühstück bereitet und wir aßen auch ausgiebig bis 10:45 Uhr. Mit Kaffee, warmen Brötchen, frischen Erdbeeren. Es war einfach lecker. Ich aß jedoch nicht die Brötchen auf. Ich war wahrscheinlich zu aufgeregt irgendwie. Dann kann ich immer wenig essen.

Ich machte mich nach dem Frühstück auf den Weg in die Innenstadt. Ich wollte Mamas Autogramm verschönern. Ich besorgte einen schicken Bilderrahmen. Dort sollte ein Bild von Ernst Horn rein kommen und dazu das Autogramm. Den Rahmen bekam ich. Das Bild von Ernst konnte ich nicht besorgen. Dafür traf ich mich mit Betti und Henning vor dem Hugendubel auf der grünen Wiese davor im Schatten. Wir ließen den letzten Abend Revue passieren. Die gefühlten und geplanten Mordgedanken bezüglich Danny wurden ausgearbeitet. Das war der Typ, der die Karten für Betti und Henning angeblich organisiert hatte (und dann doch nicht gemacht hatte). Ich machte mit Betti und Henning ein bisschen Sightseeing. Ursprünglich wollten wir die Thomaskirche von innen anschauen, aber da fand gerade eine Aufnahme statt und wir mussten draußen bleiben. Wir gingen dann quer durch die Innenstadt zur Moritzbastei, wo wir herumflanierten und schauten, wofür wir kein Geld über hatten.

In der Hitze des Samstags verabschiedete ich mich dann gegen dreiviertel 1 von Betti und Henning, die ich dann auch das letzte Mal zu Gesicht bekommen hatte. Ich fuhr mit der 8 (Wilhelm-Leuschner Platz - Einertstraße) zu Ronja zurück und wow … in der Küche duftete es schon toll. Ich war begeistert. Es gab Gemüseauflauf und wie gewohnt hitzebedingte Sinngespräche. :) Ich machte mich für den Nachmittag bzw. Abend noch hübsch. Hatte mit meinen Haaren teilweise auch fluchenderweise zu kämpfen und machte mich nach dem wunderbaren Mittagsnack auf die Piste zurück zur Moritzbastei. Dort traf ich mich mit den Lakaienmädels + Slati. Zumindest war es so geplant gewesen. Schnecke und Slati hatten mich angerufen und mir gesagt, wo sie stehen, aber ich fand sie nicht. Ja, ja Augen auf im Straßenverkehr. Ich fühlte mich für einen Moment lang wie der verirrte Ernst Horn. Voll neben der Spur. Den beiden erzählte ich natürlich auch gleich noch die Story und mit Ernst vom Vorabend und es amüsierte sie köstlichst. Etwas später trudelten dann Theris, Robbe und Schussel ein. Wir entließen Slati zu Pink Turns Blue und machten dann zu fünft den Mittelaltermarkt auf der MB unsicher. Schussel kaufte sich eine Glasfeder und Robbe und Theris spendierten die Flasche Met. In der glühenden Hitze tranken wir die Flasche binnen von Minuten alle. Dann suchten wir uns ein Tratscheckchen unter einem Sonnenschirm und wir versorgten uns gegenseitig mit Geschichten, Getränken und mehr Geschichtchen. Schnecke und ich waren die einzigen, die etwas aßen. Wir holten uns auf dem Markt jeweils eine gefüllte Hanftasche, die zwar viel im Preis war, aber echt lecker. Wir amüsierten uns herzlich und wir erinnerten uns mit Freude an die Storys vom Vorjahr, wo wir Freitag Nacht in der MB versackt waren. Wir beschlossen dann gemeinsam zur Ernst Horn Lesung zu gehen und voll groupiemäßig machten wir uns dann auch nach etlichen Flüssigkeitszuführungen eine Stunde vor Beginn zum Cinestar auf. Die Frau an der Infotheke sagte dann allerdings im ganz lieben Ton zu uns, dass wir gern in einer dreiviertel Stunde wieder kommen dürften. Wir besetzten also zu fünft die Hornbank zu Füßen der Rolltreppe, die zum Cinestar führte. Robbe und Schussel sprinteten dann zum Lidl und holten ein Sixpack Bier und für Schnecke und mich eine Flasche Wasser. Ich ließ im Laufe des Nachmittags verlauten, dass ich horny wäre, aber der Groschen bei den Ladys fiel erst centweise, eh sie den Sprachwitz verstanden. Konnte ich irgendwie gar nicht verstehen. :-) Als dann genügend Menschen die Rolltreppe schon hochgefahren waren, gingen wir wieder zurück zum Einlass warten. Ich weiß nicht mehr, ob es pünktlich war, aber das Warten war trotz allem ätzend. Irgendwann war es auch genug und wir durften den Saal stürmen. Wir setzten uns schön in die zweite Reihe Mitte, um Ernst Horn sowie Ecki Stieg primstens erleben zu können.

Rückblickend muss ich sagen, dass sich die Lesung ERNSThaft gelohnt hatte. Ecki Stieg las wunderbar von den Backstagezecken und über die Rezepturen von Künstlern (Chris Pohl, Tilo Wolff, Steve Naghavi, Tanzwut und dem krönenden Abschluss Ernst Horn vor. Herzhaft lachen konnten wir darüber. Das war der richtige Humor, den ich brauchte. Ich habe mich teilweise schlapp gelacht. Gott sei Dank war auch der Cinestar klimatisiert. Ernst Horns Teil war turbosüß: “Zwischen Supermarktregal und Kundentoilette” hieß sein Text. Horns Bescheidenheit lässt sich selbst auf der Bühne nicht verstecken. Er blühte beim Lesen trotz allem auf. Voller Selbstironie und Witz zerstückelte er die Situationen, die aus seinem Leben gegriffen schienen, auseinander. Putzig anzuschauen war dies und vor allem hoch amüsant. Natürlich trug er seine obligatorischen schwarz ausgewaschenen Sachen.

Mein geistiges Potenzial nach diesem Event beschränkte sich auf die dümmliche Beschreibung jetzt nun endlich ERNSTHAFT HORNY zu sein.

Nach der Lesung zog mich Schnecke an der Hand genau vor Ernst. Ja, nun. Ich hatte das nicht wirklich vor. Schnecke hatte aber mächtigen Spaß dabei. Mann erinnerte sich an mich. Na holla. Ich war voll teeniemäßig drauf. Ich hab dümmlich gegrinst und ich habe in ganzen Sätzen mir einen abgestottert und nun ja, leider wurde das Gespräch zwischen Schnecke, Ernst und mir unsanft gestört, genau dann, als ich im Schwung war. Bemerkenswert fand ich Ernsts Kommentar, als er Schnecke und mich im Schlepptau sah. Er fragte Schnecke, die er vorher schon kannte: “Ach, ihr gehört zusammen?” Er runzelte dabei seine Stirn und grinste. Sorry, Ernst … tut mir leid, dass ich auch so eine bekloppte Colour-Izlerin bin. Vielleicht nicht 24 Stunden lang, aber ab und an rappelt es eben mächtig. Ist schon nicht ganz einfach mit diesen dümmlich grinsenden Fans, mein Meister! :-)

Nachdem Schnecke und ich dann doch fluchtartig nach dem Abbruch des Gespräches den Ausgang suchten und die anderen Mädels draußen feixend auf uns warteten, sind wir mit Umweg über das gackernde Örtchen zum McDoof und aßen was flottes Ungesundes.

Unsere Wege trennten sich dann. Ich ging allein mit Schnecke zur Parkbühne, um dort mit Zeraphine schunkelnder Weise den Abend zu begehen. Als wir sehr nah schon war, hörten wir das “Newyearsday” Cover. Das ging ja wohl mal gar nicht! Ich mag U2 und ich liebe Zeraphine, aber das Lied zu covern, ist echt nicht so doll, sorry Svenni. Bei aller Liebe. Mit etwas Mühe fanden wir dann auch Slati und Freunde wieder und wir schunkelten uns den Rest des Konzertes zusammen am rechten Bühnenrand in Extase. Naja, so schlimm war es nicht. Mir war es ein bißchen komisch bei diesen Dauerklatschorgien und dem Herumgekreische. Ich schwöre, so schlimm war es vor 4 Jahren noch nicht und vor 3 Jahren auch noch nicht. Das hat mich etwas erschrocken. Naja, vielleicht bin ich einfach schon zu alt. :-) Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen war Svenni total gerührt. Es gab noch eine Zugabe. “Kalte Sonne” und da haben Schnecke und ich textsicher mitgebrüllt und ACHTUNG: Slati hat mitgetanzt! Slati findet Zeraphine Kinderkram. Naja hat er ja auch recht. Es ist nichts anderes als Gothicschlager.

Kurz nach dem Konzert verabschiedeten wir uns. Wir hatten alle etwas anderes vor. Ich wollte ursprünglich noch irgendetwas unternehmen, aber mir fehlte so komplett die Lust. Also erst irrte ich noch etwas herum und dann lief ich aber zur Haltestelle “Hohe Straße - LVB” und nahm die erste 11 in Richtung Hbf und stieg dort um zu einer Bahn in Richtung Ronja. Sie wunderte sich, dass ich schon so früh wieder zurück war, aber ich war einfach nur platt. Wir quasselten noch etwas und fielen dann ins Bett. Ich duschte vorher noch und wusch mir meine Haare.

Getränke des Tages:
2x Kaffee
2x Earl Grey Lemon Honey
1 Becher Treffen Met
10 Schlücke Zitronentee
3 Gläser Wasser (Moritzbastei)
halber Liter stilles Wasser (vom Lidl)

27.05. 2007 Sonntag

Am Sonntagmorgen stand ich gegen 9 Uhr auf. Langes Frühstück inklusive Sinngespräche über Germanistikstudenten, die nicht lesen; fehlende Grufties im Mittelalter Seminar; lustige/putzige Mütter; Metaphern; Nutzung von Plusquamperfekt in der Sprache; Tori Amos American Doll Posse; Unsitten wie kleinbürgerliches Verhalten in rheinland-pfälzischen Pampas & der Oberlausitz. Ich suchte außerdem einen Rock von mir, der, wie sich später herausstellte, gar nicht niemals in Leipzig gewesen war. Naja Sonne macht eben nicht nur albern, sondern auch dumm.

An diesem Sonntag wollte ich nun endlich mal mehr Bands sehen. Die Hitze war nach wie vor unerträglich und ließ mich ehrlich gesagt zum Nichtstun leicht verleiten. Bis zum Mittagessen mit Spargel und Süßkartoffeln und Räucherlachs verbrachte ich meine Zeit mit dem Lauschen von Tori Amos ‘American Doll Posse’. Ein besseres Album als ‘The Beekeeper’. Ich surfte auch etwas im Netz und ich war vollkommen unentschlossen, was ich am Tag anziehen sollte. Ich spürte meinen Muskelkater in dem linken Wadenmuskel. Sehr angenehmes Gefühl und vor allem wusste ich nicht, woher dieser Muskelkater kommen sollte. Sukie hatte sich gemeldet. Mit ihr war am nächsten Tag gegen 13 Uhr das ‘Senfeier’ Essen abgemacht. Außerdem hatte ich mit Bärbel ausgemacht, dass ich bei ihr frühstücken würde. Mit Katja quasselte ich auch noch. Sie würde wohl in der agra Halle am Abend sein. Genau wie Betti und die Lakaienladies. Ich hatte das ursprünglich auch geplant. Weil ich die coolen 69 Hühneraugen sehen wollte.

Aber zuerst hatte ich mir noch etwas in der Innenstadt vorgenommen. Ich musste nicht um jeden Preis in der ersten Reihe für die Bands stehen. Das machte mein Kreislauf einfach nicht mit. Also zückte ich meinen Plan und legte fest: 16 Uhr Rotersand im ‘darkflower’ und danach 18 Uhr Sven Friedrich mit seinem Soloprojekt ebenfalls dort. Danach hatte ich ursprünglich schon agra Halle geplant für ASP und danach 69 Eyes, aber ich wollte auch DE/Vision sehen und die spielten im Kohlrabizirkus. Mmh. Wer weiß, was der Tag noch so bringen mochte.

Das Sonntagessen bei Ronja war brilliant. Sie hatte sich soviel Mühe gegeben und es war total lecker. Vor allem die Sache mit den Süßkartoffeln war wunderbar. Mit Dreadful Shadows T-Shirt und Lederhose (bei der Hitze … wie herrlich bekloppt) machte ich mich dann auf die Socken. An der Straßenbahnhaltestelle wurde ich von Normalos fast von Blicken zerfleischt. Das fand ich echt ätzend. Ich bin dann ziemlich direkt zum Darkflower und habe mir in der Dunkelheit des Clubs mir eine Bitter Lemon geleistet. Ich war mehr als pünktlich zur Record Prelistening Party von “1023″ von Rotersand da. Ich kannte die Band bisher nur von Zeitungsbeilage Cds und das was ich kannte, fand ich gut, deswegen wollte ich mir mal so richtig viel anhören.

Rotersand stellten also ihr mittlerweile erschienenes Album “1023″ vor. Gott sind die 3 Männer süß. Nicht vom Aussehen, sondern vom Gemüt. Voll bescheiden und witzig. Ich mag die Stimme vom Sänger total. Auch wie er spricht. Die Musik ist nicht eintönig elektrisch, sondern hat genügend Melodien und eben echten Gesang. So etwas liebe ich ab und an. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wenn ich mich mehr mit ihnen beschäftigen würde, sie sicher zu Lieblingselektropoppern werden könnten. (Anmerkung der Tippse: Dieser Kommentar wird an diesem Tag öfter mal in abgewandelter Form noch mal auftauchen … ) Eigentlich muss ich jedoch zugeben, dass ich zu Rotersand nur gegangen bin, damit ich zeitig genug für Sven Friedrich da bin. Ja, so sind halt die holden Weiber!

Mittlerweile waren Northern Lite und DE/Vision im Kohlrabizirkus beschlossene Sache gewesen und die Crüxshadows standen allein noch auf dem agra Hallen Plan.

Im Tagebuch stand dann Zitat: “Habe ich beiläufig heute schon mal erwähnt, dass es heiß und stickig ist? (17:21 Uhr) … Ich werde mir 1023 kaufen. Ein Autogramm auf der Promosingle inklusive Widmung habe ich ja auch schon. Dafür lohnt es sich doch mal zu schwitzen im Darkflower.”

Pünktlich 18 Uhr ging es los mit der Vorstellung des Soloprojektes von Sven Friedrich. Es heißt Solar Fake. Sven hat nicht viel gesagt, aber dafür mit allen Leuten um die Wette geschmunzelt und er hat das ganze Album gespielt. Er konnte zum Album nicht viel sagen, außer dass er noch keinen Plattenvertrieb hat und er deshalb noch nicht weiß, wann es veröffentlicht werden kann. Er hat sich dafür entschuldigt, dass er nicht mit der eigenen Kopie keinen fetten Reibach macht, weil er zu faul war sich zu Hause hinzusetzen und es in Massen zu brennen. Süß!

Für Kerstin habe ich ein Autogramm von Svenni abgestaubt, weil ich ja keins mehr brauche. Bei mir hängt ja Svenni schon hinter Glas an der Wand. (Remember last year?! Schmunzel!)

Nach dem das Album bereits einmal abgespielt war, hat er es noch mal abgespielt. Dann war auch die gesamte Tanzfläche gefüllt. Solar Fake ist zum Tanzen. Ein absoluter Elektrotraum. Wahnsinn. Nach der Tanz- und Svenniorgie war ich viehig verschwitzt. Ich gönnte mir ein Glas Wasser, um mich noch mit Kreislauftröpfchen zu dopen.

Dann machte ich mich auf den Weg zum Augustusplatz. Kaum war ich untergestellt an der Haltestelle, fing das Gewitter über Leipzig an. Es gab dramatisches Grollen und gigantische Blitze und verdammt fette Regentropfen und vor allem wurde es von einem Mal richtig kühl. Das passte mir so gar nicht. Hatte ich doch nur verschwitzte Klamotten an. Trotzdem, ich war vom Regen wenigstens etwas geschützt und es war perfektes Timing!

Die 16 kam auch kurze Zeit später. Sie war aufgrund der meteorologischen Umstände besonders voll mit Schwarzfahrern. Ich fuhr zum Kohlrabizirkus und meine Füße ließen mich schneller laufen, als ich mir erträumen hätte können. Es hatte nur noch leicht getröpfelt, aber die Luft stand dafür schon wieder wie Hölle.

Devi - die kleine Tanzmaus - bekam die letzten drei Songs von Conetik mit und das gefiel ihr schon mal ganz gut. Es stimmte mich schon mal auf die kommenden drei Konzerte im Kohlrabizirkus ein. Ich hatte mich mit einem großen Glas Wasser bewaffnet und ging mitten in die Menge … bis ich in der zweiten Reihe ohne Mühe stand.

Die folgende Kapelle hieß “elegant machinery” und kam aus ‘weiß der Geier’ woher. Ihr Bandlogo ist ein spiegelverkehrtes e und m. Bis ich begriff, dass das nicht 9m oder so hieß, sondern elegant machinery, hatte ich schon eher begriffen, dass der Sänger von The Covenant mit Freundin direkt hinter mir emsig knutschte und fummelte. Die beiden waren echt Zucker! So zurück zum Text. Elegant machinery standen auf dem Plan.

Der Sänger Robert hatte seinen Geburtstag. Die Lieder hatten einen tollen drive, wie man das so sagt. Die Massen gingen ab und sangen textsicher mit. Ich kannte kein einziges Lied. Das war mir peinlich irgendwie. Aber mir hat das, was ich gesehen hatte, sehr gefallen. Kein einziger Song war schlecht. Da ich an dem Tag sowieso elektrisch drauf war, hatte ich auch null schlechtes Gewissen, dass ich keine Minute mehr an die agra Halle dachte. Keine Ahnung, was da der Robert sang, aber eins war klar, elegant machinery hatte komplett die Ohrwurmstrategie in alle ihrer Songs verarbeitet. Das war schön. Egal, Klein Devi fühlte sich zwischen Hardcorefans und dem knutschenden Sänger von The Covenant sehr verloren. Denn ich kannte wirklich summa summarum Null Songs von der Band. Peinlich peinlich. By the way, der Covenant Mann, sieht ja in echt und von der Nähe noch schärfer aus als die Polizei erlaubt. Es ist ja nicht so, dass ich The Covenant noch nicht live erlebt hätte, aber das hat mich fast umgehauen. Grins. Ach ja, und laaaaaang ist er. Dagegen ist der Svenni von Zeraphine ja ein echt kurzer. :-)

Ich war froh, das Konzert gesehen zu haben, denn für mich ist das WGT immer dazu da, Neues zu entdecken und nicht nur zu Bands zu stiefeln, die ich sowieso schon kenne. Das Treffen gibt mir immer die Chance meinen Horizont noch mehr zu öffnen. Dafür bin ich auch sehr dankbar, dass man mir mit diesem Festival die Chance dazu gibt. So, genug Moralapostelt…

Ich war perplex, wie schnell das Set von elegant machinery zu Ende war. Ich war noch perplexer, wie schnell die Umbaupause geschehen war. Das war echt lobenswert. In der Pause ergatterte ich mir einen Platz in der ersten Reihe. Grins. Was frau hat, hat sie.

Northern Lite aus Erfurt standen auf dem Plan. Neben mir postierte sich eine Groupiemädchengruppe, die für ordentlich Lärm sorgte. Ich konnte nicht wissen, dass Northern Lite noch besser waren als elegant machinery, aber ich fand es ehrlich gesagt noch geiler. Der Sänger ist zwar nicht der Hübscheste, aber darauf kommt es auch gar nicht drauf an. Die Gitarristen waren toll und der Sound mit den zusätzlichen Sounds aus der Steckdose war unglaublich und passte. Ich war von der Energie, die von der Bühne zum Publikum und wieder zurück kam, überwältigt. Devi kommt aus Begeisterungsstürmen nicht mehr heraus. Toll!

Der eigentliche Grund, warum ich in den Kohlrabizirkus gefahren war, waren DE/Vision. Sie waren und sind seit Jahren meine wirklich liebsten Elektropopper, wenn ich das mal so sagen darf. Ich liebe Steffens Stimme und ich hatte sie schon bei den letzten Malen verpasst, weil ich da immer salomonische Urteile fällen musste. Noch einmal sollte das nicht wieder passieren.

So, es klingt Scheiße, aber ist so: DE/Vision waren souverän und gut. Im Vergleich zu den zwei Bands davor, hauten sie mich jedoch nicht von dem nicht vorhandenen Hocker. Ich konnte dann auch irgendwie gar nicht mehr stehen. Der Tag war zu anstrengend. Ich blieb bis nach meinem Lieblingslied
“The End” in der ersten Reihe. Dieses Lied hätten sie in einer Schleife anderthalb Stunden lang spielen können. Ich finde es nur gigantisch schön. Als ich dann aus der Menge draußen war, stellte ich fest, warum ich tatsächlich nicht mehr stehen konnte. Ich hatte schlicht und einfach einen Hungerast. Das Schlimme an der Sache ist nur, dass das Essen im Kohlrabizirkus komplett unter aller Banane ist. Echt ätzend. Ich aß ein vollkommen überteuertes Tomatenbaguette und wunderte mich auch gar nicht danach, dass mir jetzt auch noch schlecht war. Prost Mahlzeit. Ich kaufte mir wohl wissend, dass es draußen kühler sein würde noch ein DE/Vision Strickjäckchen und kramte dann mit Vergnügen meinen Plan heraus, während ich immer noch mit beiden Ohren DE/Vision lauschte. Ich beschloss auf die Crüxshadows dankend zu verzichten. Für die agra Halle war ich an dem Sonntag nicht mehr geschaffen. Ich war mit den Nerven und mit meinen Knochen schon am Ende. Ich lauschte den letzten Tönen von DE/Vision und verschwand flott zur Straßenbahn 16, die welch Zufall genau kam und stieg am Hbf in die 10 um, die mich zum Anker brachte.

Dort fand ich erstens ein Glas Rotwein, welches auf mich wartete und ich fand einen Platz auf einem Hocker auf der Empore. Von dort schaute ich mir das wunderschöne unglaublich tolle Konzert von den Italienischen Neofolkern Ataraxia an. Francesca Nicoli ist beneidenswert schön und sang mir mein Herz weich. Fernab von Elektrogedöns und mit wunderschönen italienischen mittelalterlich angehauchten Songs, beendete ich meinen Tag mit ein paar Freudentränchen in den Augen. Jeder der das nicht gesehen hatte, dem kann ich nur sagen: Pech gehabt. Mir fehlen nach wie vor die Worte.

Die Faulheit der Tage zuvor war mit diesem Pensum jedenfalls vergessen und ausgeglichen. Gegen 3:30 Uhr am Morgen fand ich dann frisch geduscht mein Bett bei Ronja und ich konnte wunderbar wegratzen.

Getränke des Tages:
3x trockenen Rotwein
8 Gläser Leitungswasser
1x lieblicher Rotwein
1x Bitter Lemon
1x Wasser mit Blubb

28.05.2007 Montag

Ich bin früh aufgestanden. Hatte Ronja noch einen Liebesbrief geschrieben und angekündigt, dass ich 22:30 Uhr ungefähr zurück bin. Dann bin ich über den Umweg Bahnhof und Blumen Hanisch zur Bärbel gegangen, bei der ich zum Frühstück mich eingeladen hatte. Ich aß nicht viel, aber dafür hat das Wenige wunderbar geschmeckt und Eckart hat sogar einen Orangensaft frisch gepresst.
Ich verquatschte mir die Zeit bis kurz nach 12:30 Uhr. Bei Bärbel und Eckart war noch ein WGT-Tourist zu Besuch. Ein Metaller, der wahrscheinlich schon zu viel Sonne gesehen hatte. Er war ein bisschen süß verpeilt.
Sukie rief mich glücklicherweise dann auch schon per SMS an. Ich hatte die Möglichkeit meinen Kram zu packen. Ich lief in die MB und freute mich wie eine Schneekönigin, dass ich sie sofort fand.
Wir ließen unser bisheriges WGT Revue passieren und wir fanden ein passendes Kleidungsmotto dieses Jahres, was voll doof ist: HURRA, ICH TRAG KEINEN BH oder noch besser HURRA, ICH TRAG EIN KORSETT UND SEH DAMIT KACKE AUS. Bei manchen Damen ging es wirklich gar nicht. Da hatte sukie reichlich recht. Wir beschlossen, dass das “Senfeier am Montag in der MB Essen” zur Tradition verkommen sollte. Lecker … wie immer. Ich habe es trotzdem nicht geschafft, die Portion aufzuessen. (Muss ja auf meine Linie achten … grins … nein im Ernst, die Portionen in der MB sind riesig. Zumindest für mich!)

Sukie erzählte von Nachtwindheim, einer schrägen Mittelalterkapelle, die am Abend zuvor wohl ziemlich volltrunken waren und eine Menge Blech erzählt hatten. Die spielten laut Plan am frühen Abend nochmal im Heidnischen Dorf. Ich konnte überzeugt werden, da hin mitzukommen. Ehrlich gesagt, sukie hätte mir alles sagen können, ich wäre mit gekommen, weil ich nichts alleine machen wollte und überhaupt zu nichts Lust hatte. Ich wollte nur noch an dem Montag The Levellers in der agra sehen und ansonsten nichts weiter.

Micha, der Mann von sukie, kam kurz in der MB vorbei. Er fand uns allerdings nicht so schnell wie ich sukie fand. Wir halfen ihm aber sehr gern beim Durchlotsen durch das Etablissement: “Immer Oswald Henke hinterher!” Irgendwie bin ich in diesem Jahr zum Promimagneten verkommen. Naja egal, ich nehm das gern hin.

Sukie fand für mich auf dem Mittelaltermarkt einen schönen Ring, der auch in mein Budget passte. Sukie bekam ihren gewünschten Kerzenständer und außerdem noch die Moorbadartikel. Sozusagen war das ein erfolgreiches über den Marktgeschlendere!

Wir fuhren nach dem Erlangen der fetten Beute zur agra Hallen Markthalle. Sukie hatte ein paar Aufträge von ihrem Schatz, die sie nach mehrmaligen Kommunizieren trotzdem nicht bekam. Es gab in der ganzen Markthallen keine einzige neue Scheibe von Paradise Lost und das passende Monumentum II T-Shirt war vergriffen und das optionale WGT T-Shirt war auch schon weg bzw. gab es nur noch in der falschen Farbe. Tragisch! Ach ja, ich fand auch nicht ein Album von Tenhi, wie ich wollte, aber dafür lief uns Luci van Org durchs Bild. Wie gesagt: Promimagnet.

Dann schlenderten wir zum Heidnischen Dorf. Da traf ich noch mal die Lakaienmädels, aber ich war ja mit sukie unterwegs, deswegen musste ich sie einfach abwürgen. Im Heidnischen Dorf gab mir sukie einen Kaffee aus. Wir schlenderten herum und fanden viele Dinge, wofür wir Geld ausgeben könnten, wenn wir Geld übrig hätten. Wir schauten noch bei Nachtwindheim vorbei, aber sie spielten nur ein Stück und sie waren relativ nüchtern. Wir hatten keine Lust bis 18 Uhr zu warten, bis es weiterging, deswegen verabschiedete ich mich von sukie. Sie ging mit ihrer Beute zur Pension und ich in die agra Halle.

Ich bekam die letzten Töne von Merlons Lichter mit. Umgehauen hatte mich das keinesfalls. Sprich es war nicht weiter erwähnenswert. Ich glaub 1998 waren sie im Vorprogramm als Merlons noch mit Annie als Sängerin bei Subway to Sally Vorband.

Die nächste Band waren Coppelius - das lauteste Kammermusikorchester der Welt. Ich kannte sie als Support von Subway to Sally. Ich hatte sie im Oktober 2005 in Hamburg gesehen und kurz davor in Hoywoy. Ich fand sie damals recht witzig, aber irgendwie, keine Ahnung warum, ich wollte nur die Levellers sehen. Ich hatte komplett gar keine Nerven für Coppelius. Sie waren gut. Sie waren richtig gut, aber das hob meine Stimmung so gar nicht an. Ich verschwand nach einer Weile wieder aus den vorderen Reihen, weil ich nicht mehr stehen konnte. Ich ging aufs Klo und besorgte mir Wasser. Mein Doping mit Kreislauftropfen war alle. Ich suchte mir nach dem kurzen Ausflug in der Umbaupause einen neuen Platz an den Pfeilern rechts der Bühne.

Dort wollte ich meinen Platz behaupten, um im Zweifelsfalle mich auch hinsetzen zun können, wenn ich nicht mehr stehen könnte. Irgendwie tat mir auch das Hinsetzen weh und ich litt nur noch. Am wenig Trinken konnte es nicht mehr liegen.

Elster Silberflug ertrug ich nur, weil ich danach die Levellers erwartete, aber irgendwie muss ich etwas verpasst haben, denn die Levellers spielten danach nicht. Elster Silberflug fand ich katastrophal. So eine grottige Show habe ich selten zuvor gesehen. Der Gesang war mies, der Sound war unter aller Sau, ihr dämliches Gelaber ging mir höllisch auf die Ketten und die Musik … okay, reden wir nicht mehr darüber. Was hatten die auf dieser Bühne zu suchen? Gibt es dafür eine plausible Erklärung und vor allem warum um alles in der Welt solange?!

Nach denen merkte ich jedenfalls mit Erschrecken, dass ich keine Konzentration für mehr Bands hatte. Ich wusste noch nicht, dass die Levellers nicht spielen würden. Der Buschfunk kam noch nicht bis zu mir durch, deswegen wunderte ich mich auch, dass faun dann über die Bühne schwirrten. Ich sagte mir: “Okay, dann noch faun und dann geh ich. Subway to Sally sehe ich sowieso noch dieses Jahr live. Auf meine Barden aus Potsdam kann ich verzichten.”

Ich wurde um das Konzert der Levellers betrogen! Hätte ich das gewusst, wäre ich zur Parkbühne zu Cinema Strange gefahren und hätte mich noch mal mit Katja getroffen, aber ich war echt wütend, traurig und stinkig.

Faun taten ihr bestes, meine miese Stimmung zu bessern. Sie hatten einen fähigen Soundmann gehabt. Das war schon mal gut. Sie zauberten auch echt auf der Bühne, aber dank meiner physischen Konstitution konnten sie mir nicht mehr zu einem Strahlen verhelfen. Ich war down, kaputt und verließ bei Satyros frustriert die Halle und fuhr auf direktem Wege zu Ronja. Ich war tatsächlich wie angekündigt 22:30 Uhr bei ihr zu Hause. Sie hatte noch auf mich gewartet und das fand ich richtig süß. Ich quasselte noch ein bisschen mit ihr und nach Dusche, Wassertrinken, etwas Abendbrot und Frühstücksschnittchen schmieren und finalem Sachenpacken verabschiedete ich mich von Ronja und verschwand im Bett.

Getränke des Tages:
1 Tasse Leitungswasser
1 Kanne Earl Grey
1 Glas frisch gepresster O-Saft
1 Milchkaffee
2 Wasser mit Blubb
1 Wasser ohne Blubb
1 Becher Met
1 Tasse Kaffee

29.05.2007 Dienstag

Der Tag danach startete mit dem Weckerklingeln um 4:23 Uhr. Ich stieg sofort aus dem Bett, machte Katzenwäsche und fuhr direkt zum Bahnhof. Ich kaufte mir eine LVZ und eine Junge Welt. Ich regte mich während der Zugfahrt nach Zwickau herrlich über die vergangenen politischen Aktivitäten in der Welt auf und ich merkte wie so langsam mein Hals anfing zu schmerzen. Toll, eine Erkältung hatte ich echt nicht gebraucht. Sie kam aber trotzdem. Ich war totmüde in der Schule angekommen, aber ich war glücklich dieses Wochenende erlebt zu haben. Das kann mir keiner nehmen, auch ohne den Levellers. Ich komme wieder. Spätestens zu Pfingsten 2008.

abgelegt unter: Konzerte

1 Kommentar

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  • 1. Korsett - Tante  |  November 10th, 2007 at 01:30

    Hallo,

    “Ernsthaft Horny” oder das “Hurra, ich trag ein Korsett und seh damit Scheiße aus”

    ein Korsett kann sicherlich das Aussehen unterstützen aber was nicht aussieht wird auch mit einem Korsett nicht schön.

    Gruß

    Manuella


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